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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 317
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1933: Das Ende der Demokratie

Die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler und die nachfolgende Reichstagsauflösung
stürzte die Deutsche Staatspartei gleich zu Beginn des Jahres 1933
in neue politische Aktivitäten: „Es geht um alles, was wir erstrebt und erreicht
haben, um die Freiheit der Wirtschaft", denn „riesengroß" sei die Gefahr,
„daß es Hitler dieses Mal gelingt, gestützt auf den amtlichen Apparat, zusammen
mit Hugenberg die erforderliche Mehrheit zu erringen, um ein einseitiges
Parteienregiment in Deutschland aufzurichten".25 Immer beschwörender wurden
die Verlautbarungen der Partei, je mehr sich der politische Druck verstärkte
: „Das deutsche Rechts- und Verfassungsleben ist aufs schwerste
erschüttert. Gewalttat und Mord beherrschen aufs neue die Straßen. Unterdrückung
jeder freien Meinungsäußerung durch Knebelung der Presse und Bespitzelung
jedes Staatsbürgers beginnt unser gesamtes öffentliches Leben zu
vernichten". Ein „blindwütiger Haß" wolle „nur vernichten, ausrotten", so
daß die bevorstehende Reichstagswahl tatsächlich über Deutschlands Schicksal
entscheide: „Entweder rücksichtslose Abwehr jeglicher Diktatur auf allen Gebieten
des staatlichen und persönlichen Lebens, oder Zusammenbruch aller in
jahrhundertelangem Ringen erkämpften Freiheiten".26 Die Parteiarbeit wurde
behindert, ihre Presseverlautbarungen wurden nicht mehr gedruckt, dafür hatten
die NS-Zeitungen, „ein Lügenpack von Schreiberseelen" „den Freipaß für
die gemeinsten Lügen". „Es gibt da nur eine Antwort darauf und die kann nur
lauten: Kampf bis zum äußersten dieser Partei, die vor lauter Größenwahn und
Herrschsucht nicht mehr zwischen Recht und Unrecht unterscheiden kann, die
mit Lug und Trug das politische Leben erfüllt".27 Wenn Versammlungen wegen
des Terrors nicht durchgeführt werden könnten, sollten die Ortsvereinsvorsitzenden
„Sprechabende" abhalten, im Kreis der Mitglieder, deren
Freunde und Bekannten.

Das Ziel für die Wahlen am 5. März, „die Entscheidungsschlacht für die deutsche
Republik", sollte die Vereitelung einer Mehrheit für Hitler und Hugenberg
sein, für dieses Ziel ging die Staatspartei auch eine „technische
Listenverbindung" mit der SPD ein. In einem letzten Wahlbrief wandte sich
der Landesvorsitzende Dr. Dietrich am 1. März nochmals an die Wähler, alle
liberalen und demokratischen Argumente zusammenfassend: „Der Sinn der
Wahl am 5. März ist der, ob Deutschland einem einseitigen Parteiregiment der
Rechten unterstellt wird, oder ob der Verfassung entsprechend eine Mehrheitsbildung
stattfindet, aus der die Regierung hervorgeht. Nichts ist falscher, als
zu sagen, laßt erst einmal Hitler und Hugenberg abwirtschaften. Denn schon
haben die Nationalsozialisten erklärt, daß sie die Macht nicht mehr abgeben.
Unsere grundsätzliche Opposition ergibt sich daraus, daß diese Partei den Anspruch
auf den Alleinbesitz der Macht erhebt. Wir wissen, daß die Herrschaft
einer Minderheit über die Mehrheit auf die Dauer nicht haltbar ist und nur mit
Gewalt durchgeführt werden kann.. ,"28 Für G. Trautwein, der diesen Brief
und anderes Werbematerial verteilen und Plakate aufhängen ließ, stellte sich

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