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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 331
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auch die Zusammenstellung von Namenslisten aus dem ganzen Bezirk, die er
„für die Werbung geeignet" hielt und deren Übersendung an die Partei nach
Lahr. Die „Sammlung der Demokratischen Parteifreunde in Schiltach" und
die Errichtung einer hiesigen Ortsgruppe wurden G. Trautwein von der Landesgeschäftsstelle
der DP im April 1946 ans Herz gelegt. Da er sich noch im
Denazifizierungsverfahren befand und so diesbezüglich nicht selber auftreten
konnte, fand er in dem Schiltacher Kaufmann I. C. Wolber einen Mann, der
eine Ortsgruppe der DP übernehmen wollte, obwohl dieser wußte, daß „die
Jugend von den Parteien zur Zeit nichts wissen will, da sie ja im Dritten Reich
so schwer Schiffbruch erlitten hat". Als Gründungsdatum des „Demokratischen
Vereins Schiltach" mit anfänglichen 11 Mitgliedern gilt der 21. 8. 1946,
weitere Unterlagen über diesen Akt fehlen. G. Trautwein, zum Beisitzer gewählt
, unternahm es dann sofort, die bevorstehenden ersten Gemeinderatswahlen
seit dem 3. Reich vorzubereiten. Eine gemeinsame Liste mit der Badisch
Christlich Sozialen Volkspartei (BCSV), der Vorgängerin der CDU, kam nicht
zustande. In einer Versammlung dieser Partei Ende August trat G. Trautwein
als Diskussionsredner auf und wehrte sich vor allem gegen die Verunglimpfung
der Liberalen der Zeit vor 1933; es seien „betont christliche Parteien gewesen
, die sich restlos den Nazis in die Arme geworfen hätten" und heute
schon bestünde die Gefahr, daß Teile der CDU im Rheinland ein „Sammelplatz
reaktionärer Elemente" würden. Höhepunkt der DP-Wahlagitation in
Schiltach war eine Versammlung am 8. 9. im „Rößle" mit dem Bürgermeister
und altem Parteifreund G. Trautweins, W. Stahl aus Titisee. Nach der Genehmigung
durch das Gouvernement Militaire in Wolfach wurden erstmals wieder
Plakate der DP aufgehängt und persönliche Einladungen verteilt, und G.
Trautwein als Versammlungsleiter war stolz, seit dem November 1932 zum
ersten Mal wieder eine öffentliche Versammlung seiner Partei eröffnen zu
können. Erschienen waren etwa 90 Personen, und der Redner fand für sein „in
sehr feiner, gewinnender Art" vorgetragenes Referat von mehr als zwei Stunden
„dankbaren Beifall". Die ebenfalls erschienenen „SPD-Leute" diskutierten
am Schluß mit, doch „in meist sehr sachlicher Form", wie überhaupt
G. Trautwein bekennt, daß er mit ihnen „schon immer auf gutem Fuße stand".

In die Gemeinderatswahlen vom 15.9. 1946 ging die DP mit einer Liste von
sieben Kandidaten, darunter G. Trautwein, der für sich und die anderen erst
„Befreiung von der Unwählbarkeit" hatte beantragen müssen. Daneben kandidierten
die Sozialistische Partei, die Kommunistische Partei, die Freie Wählervereinigung
und die Badisch Christlich Soziale Volkspartei. G. Trautwein
konnte am Wahlabend mit großer Genugtuung die 429 Stimmen für seine Partei
verbuchen, die sie zur stärksten in Schiltach machten49 und neben J. Maurer
und Georg Trautwein auch ihm ein Gemeinderatsmandat einbrachten.50
Darüber hinaus wählte der Ende September zusammengetretene Gemeinderat
ihn als Vertreter der stärksten Partei mit 5 von 8 Stimmen zum Bürgermeister
von Schiltach.

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