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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 334
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Kreisvorsitzenden der DP verlangten „Stimmungsbericht zur Wahl vom
14. Nov. 1948" führte er die erheblichen Verluste der CDU in Schiltach (Gesamtzahl
: 127) u.a. auf die Politik Wohlebs in der Frage des Zusammenschlusses
von Baden und Württemberg zurück, die man hier nicht verstünde, „da wir
noch immer ernährungsmäßig auf das württembergische Hinterland angewiesen
waren". Die Währungsreform, „die die Spargroschen der alten Leute zerrinnen
ließ", veranlaßte seiner Meinung nach, ehemalige CDU-Wähler zur
SPD zu stoßen, während andere, die die „oft nur rein kirchlichen Belange
schützende Politik dieser Partei nicht mehr mitmachen wollen", jetzt DP gewählt
hätten. Die Schwächung der KPD (84 Stimmen) führte G. Trautwein auf
die „starke Gegenwirkung" der aus Rußland heimkehrenden Kriegsgefangenen
zurück, auch auf „die schlechten Nachrichten aus Berlin und der Ostzone,
die den Jüngern Moskaus den Anhang nehmen". Gestärkt war die SPD (507
Stimmen), was bei der „Agitationsmöglichkeit" dieser Partei nicht verwunderlich
sei: „Währungsreform, Steuerdruck im gewerblichen Mittelstand, scharfer
Preisanstieg auf Kosten der Massen" hätten ihr die großen Entfaltungschancen
gebracht. Bei seiner eigenen Partei, der DP (494 Stimmen), hätte der
langsame, aber stete Anstieg angehalten, „als Sammelpunkt des den Sozialismus
ablehnenden freien Menschen" und „als Verfechterin einer freien Wirtschaft
, die den sozialen Fortschritt betont". Die zwar in Schiltach nicht, aber
in anderen Gemeinden sehr stark vertretenen Freien Wählervereinigungen gäben
„ein deutliches Bild davon, wie viele Wähler sich jeglicher Parteibindung
entziehen wollen, nur um nicht in den Geruch zu kommen, einer Partei anzugehören
. Die Entnazifizierung, die ins Extremste sich steigerte, trägt hier die
alleinige Schuld". G. Trautwein nahm in dieser Beziehung auch dem Gouvernement
Militaire gegenüber kein Blatt vor den Mund: „Die Schwierigkeiten,
die einer freien Entfaltung der deutschen Demokratie entgegenstehen, sind oft
größer als der Wille der Funktionäre demokratischer Politik. Die Unfreiheit
der Deutschen, die nach 3 1/2 Jahren Waffenstillstand noch keinen Friedensvertrag
oder wenigstens ein Besatzungsstatut haben, wirkt deprimierend auf
die Anhänger demokratischer Parteien und gibt den Gegnern dieser Richtung
beste Zukunftsaussichten".

Für den Dezember 1948 waren nun auch die ersten direkten Bürgermeisterwahlen
seit dem Ende der Weimarer Republik angesetzt, und G. Trautwein,
sonst den Sieg eines SPD-Mannes befürchtend, stellte sich als Kandidat zur
Verfügung, damit auch das schon bisher innegehabte Amt verteidigend. Ihn
unterstützte auch die Gemeindegruppe der CDU. Dennoch war es am 5.12.
ein in seiner Höhe nicht zu erwartender Erfolg, als er sich mit 999 Stimmen
gegenüber 355 seines Gegenkandidaten Fritz Dinger (SPD) durchsetzte. Auch
in Haslach, Gutach und Lehengericht waren die Kandidaten der DP gewählt
worden, so daß G. Trautwein am Ende des Jahres 1948 mit Zufriedenheit auf
die Erfolge seiner Partei zurückblicken konnte.

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