Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 336
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es ihm nicht schwer, die Politik Wohlebs abzulehnen und den „Zusammenschluß
Baden-Württemberg" zu fordern. Dieser sollte auch den „überspannten
Staatsapparat eindämmen, der durch die Zwergstaaten... steuerlich einfach
untragbar für die Bevölkerung ist. Nach der Konferenz auf dem Hohenneuffen
(1948) meinte er, „wir in Südbaden sind bald soweit, daß wir als das störrische
Kind im deutschen Verbände gesehen werden, und es muß uns beschämen, wie
deutsche Bestrebungen von Freiburg aus sabotiert werden". Unverständlich
war für ihn „der Kleinkrieg gegen Württemberg", der damals soweit ging, daß
an der badisch-württembergischen Grenze ortsfremde Gendarmerie aufzog,
um etwaige Obst- und Gemüseausfuhr von Baden nach Württemberg zu verhindern
. „Des Bürokraten Wille ist nicht des Volkes Wille" meinte er dazu in
einem Leserbrief, diesbezüglich auch von einem ihm befreundeten Abgeordneten
des Landtags in Freiburg unterstützt, der ihm vom „Landtäglein"
schrieb, das bald „in die Luft fliegen" solle, „um der Volksvertretung eines
größeren und daher wirkungsvolleren Staates Raum zu geben. Ich verabscheue
die Kleinstaaterei".55 Wie sehr diese Auffassung der offiziellen Politik zuwiderlief
, erfuhr G. Trautwein bei einer Besprechung mit dem französischen
Gouverneur de Rendinger, sonst ein Anhänger einer deutsch-französischen
Verständigung: Er hielt ihm die französische Sicherheit entgegen, der Südweststaat
könne die Vorstufe zur Neubildung des „Reiches" sein, das in
Frankreich abgelehnt werde. „Alle meine Argumente, daß der Südweststaat
für uns Deutsche aus wirtschaftlichen Gründen notwendig sei, fielen auf unfruchtbaren
Boden".56

Ab Sommer 1949 stand die parteipolitische Tätigkeit G. Trautweins ganz im
Zeichen der bevorstehenden Wahl zum ersten deutschen Bundestag. „Diese
Wahl wird entscheiden, ob Männer ins deutsche Bundesparlament kommen,
die den festen Willen haben, mit der überlebten Zwangswirtschaft aufzuräumen
und der freien Wirtschaft wieder zum Zuge zu verhelfen, die allein geeignet
ist auf dem Weltmarkt wieder festen Fuß zu fassen und damit Arbeit und
Verdienst ins Land zu bringen...", schrieb er in seinen persönlichen Einladungen
zu den jetzt anlaufenden Parteiversammlungen. Nach Schiltach hatte
er wieder Dr. Wäldin geladen, der hier über das Thema „Mit uns für Deutschland
" sprach. In diesem Wahlkampf wurden neben Plakaten und Flugblättern
erstmals auch Lautsprecherwagen und Kinoreklame eingesetzt. Der Wahltag,
der 14. 8. 1949, brachte im Kreis Wolfach der CDU 59 %, der SPD 24%, der
FDP 12 %» der KPD 3 % und der SZT 2,8%. In Schiltach war die FDP mit
371 Stimmen nach der SPD (508) zweitstärkste Partei geworden, die CDU erhielt
hier 188 und die KPD 81. Von diesem Ergebnis doch etwas enttäuscht,
gab er die Hauptschuld einem in letzter Stunde von der SPD herausgegebenen
Flugblatt, „in welchem die CDU und die bösen Demokraten für die Währungsreform
, die steigenden Preise, schlechten Löhne, niederen Renten angeprangert
werden. So recht Klassenkampf liest man daraus." Auf der anderen Seite
sei es „die sehr starke Agitation" der CDU gewesen; ihr erwarteter Rückgang

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