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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 348
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Zell a.H. — Am Ende der Weimarer Republik

Fortsetzung
Wolfgang Mössinger

IV. Rathauspolitik im Zeichen der Krise
Entwicklung bis 1926

Die kommunalen Institutionen unterschieden sich in der Weimarer Republik
von den heutigen durch drei wesentliche Regelungen:69 Neben dem Gemeinderat
gab es noch den sog. „Bürgerausschuß", der gleichzeitig mit dem Gemeinderat
von den Wahlberechtigten gewählt wurde. Seine Befugnisse
beschränkten sich auf die Verabschiedung des Haushalts und sonstige die Finanzen
betreffende Entscheidungen. Ihm gehörten kraft Amtes an der Bürgermeister
sowie die acht Gemeinderäte, dazu noch die eigens gewählten
Gemeindeverordneten, bis 1926 36 an der Zahl, danach, da die Gemeinde bei
der Volkszählung 1925 mehr als 2 000 Einwohner aufwies, 48.

Das Uberschreiten dieser Einwohnerzahl brachte Zell nach 1925 noch eine
weitere Änderung in der Form, daß der Bürgermeister indirekt vom Bürgerausschuß
und nicht mehr direkt von den Bürgern gewählt wurde.

Ein eher technischer Unterschied war, daß die Listen bei der Gemeindewahl
geschlossen waren, d.h., der Wähler durfte nur eine Stimme, und zwar für eine
Liste, abgeben.

An der ersten Wahl nach dem Kriege 1919 beteiligten sich nur zwei Listen,
nämlich die „Liste der vereinigten bürgerlichen Parteien" und die „Liste der
sozialdemokratischen Parteien".

Beide präsentierten komplette Listen, d.h. jeweils acht Kandidaten für den Gemeinderat
und 36 für den Bürgerausschuß. Bezeichnend ist, daß auf der sozialdemokratischen
Liste sämtliche Kandidaten Arbeiter waren, vor allem aus der
Firma Schmider: 26 von 36 Kandidaten arbeiteten dort. Außerdem präsentierte
sie vier Frauen, eine Zahl, wie sie später nie wieder erreicht wurde; die Bürgerlichen
stellten in der ganzen Zeit der Weimarer Republik keine einzige Frau
auf.

Gewählt wurden70

bürgerliche Liste: sozialdemokratische Liste:

Gemeinderat: 6 Gemeinderat: 2

Riehle Jakob, Neuhausen Herrmann August, Wirt

Wölfle Wilhelm, Brenner Rapp Anton, Dreher

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