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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 355
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0355
Das Eintreten für die Beamten der beiden Gemeinderäte Zapf und Fuchs, zwei
Selbständigen also, vertiefte die Spannungen in der bürgerlichen Wählervereinigung
. Zapf, nebenbei Vorsitzender der Ortsgruppe des Schwarzwaldvereins
sowie der DDP, machte sich bereits 1928 unbeliebt, als er beim Ankauf eines
Grundstücks an der Schulzenmatt zur Fahrwegverbreiterung 12 Mark/qm verlangte
, was der Bürgerausschuß am 16. 3. 28 ablehnte. Erst nach zähen Verhandlungen
kam der Kauf zustande. Später besserte er sein Ansehen wieder
dadurch auf, daß er der Stadt eine Spende von 500 Mark zur Anschaffung einer
Motorspritze für die Feuerwehr zukommen ließ. Mit dieser Spende hatte
es folgende Bewandtnis: Als seine Fabrik 1930 durch einen Brand Schaden
nahm, hätte er von der Stadt 387,50 Mark als Gemeindeanteil für den Wasserschaden
erhalten können. Er verzichtete darauf und erhöhte den Betrag aus eigener
Tasche auf 500 Mark, wenn das erlassene Geld zum Kauf einer
Motorspritze verwendet wird.81 Schon im Dezember des gleichen Jahres wurde
die Neuanschaffung der Bevölkerung durch Mechanikermeister Albert Ritter
vorgeführt.82 Im folgenden Jahr ließ er das „Untertorhaus" neu errichten,
eine für die damalige Notzeit ungeheure Investition. Mit seinem Namen verbunden
ist auch die Anlage des ersten Naturlehrpfades, der am 26. 6. 32 eingeweiht
wurde. Als Vorsitzender des örtlichen Schwarzwaldvereins leitete er
gemeinsam mit Forstrat Oswald Fuchs die Erstellung und konnte bei der Einweihung
mit Stolz die große Beteiligung der Öffentlichkeit feststellen.

In der eigentlichen Kommunalpolitik blieb er aber weiterhin umstritten. So trat
der frühere Bürgermeister Hermann Seifert aus der DDP-Ortsgruppe aus und
meldete sich beim Landesverband direkt an,83 sicherlich ein Protest gegen
den örtlichen Vorsitzenden.

Uber die heftigen Auseinandersetzungen im bürgerlichen Lager kann man sich
nur aufgrund von gegenseitigen Anschuldigungen, die nach der Wahl in Form
von Inseraten in der „Schwarzwälder Post" erschienen, ein Bild machen. Die
Wahl fand am 16. 11. 30 statt. Am 23. 11. erschien ein „Offener Brief an die
Hersteller des Wahlflugblatts der Liste 11 (=Vereinigte Bürgerliche Wählergruppen
"). Darin wehrt sich Gustav Zapf gegen die von der Kommission, gemeint
ist die Kommission unter Heinrich Haiß, erhobenen Vorwürfe,
„einzelne Herren haben die Interessen der bürgerlichen Wähler nicht vertreten
". Darauf folgte am 2. 12. eine Erwiderung von Heinrich Haiß, eine „Aufklärung
zum Offenen Brief". Damit nicht genug: zwei Tage später brachte
Zapf ein über eine ganze Spalte gehendes Inserat, „eine Berichtigung zur Aufklärung
". Ausführlich schildert er das Zustandekommen eines außerordentlichen
Holzhiebs, der 1929 zur Deckung der Haushaltslücken getätigt wurde.
Zapf wollte 1 850 Festmeter schlagen lassen, was der Stadt eine finanzielle
Rücklage gebracht hätte; die Mehrheit beschränkte sich auf 500 Festmeter,
was dem Vorschlag der Kommission entsprochen habe.84 Im übrigen steht er
hinter der eigentlichen Absicht der Kommission, nämlich Einsparungen in der
Verwaltung durchzuführen.

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