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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 363
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Südbaden auf. Die gesamte badische Landesorganisation konzentrierte sich zuvor
im protestantischen Norden Badens, vor allem im Raum Heidelberg und
Karlsruhe.

Die Landtagswahl im Oktober 1929, wo die NSDAP landesweit von 1,2 % auf
7 % zunahm, gilt als „take off point"96, als Ausgangspunkt für die Erfassung
Badens durch die nationalsozialistische Organisation. Auch in Zell trat die Partei
bei dieser Gelegenheit erstmals auf. Am 15. September 1929 fand im „Adler
" in Zell unter Leitung des späteren Bürgermeisters von Oberharmersbach,
Josef Serrer, eine Veranstaltung des Landesvorsitzenden Walter Köhler mit
dem Thema „Börsendiktatur oder Deutscher Volksstaat" statt. Wie die
„Schwarzwälder Post" berichtet, erschienen mit Köhler Anhänger in Uniform
von auswärts, und der Andrang war so, daß einige Zuhörer auf der Straße stehen
mußten. 11 Stimmen erhielt die Partei bei der Wahl; genau soviele schrieben
sich im Dezember 1929 für den Volksentscheid gegen den Young-Plan
ein. Zur Reichstagswahl 1930 organisierten die Nationalsozialisten die nächste
Versammlung und zwar am 16. August mit einem Dr. Rombach aus Offenburg
als Redner. Zum Auftreten Hitlers in Offenburg am 20. Oktober 1930
wurde eine Fahrt organisiert, am 31. Oktober eine Veranstaltung unter dem
Motto „Hitlers Schatten über Deutschland". 105 Stimmen bei der Reichstagswahl
schienen Anlaß für die Gründung einer Ortsgruppe gewesen zu sein, die
sich am 29. November 1930 in der „Sonne" vollzog. Als Gründungsmitglieder
sind in der Dischschen Chronik festgehalten:

Brunnow Erdmann, Ingenieur Fuchs Oswald, Forstrat

Funk Heinrich, Herdfabrik Jehle Max, Elektriker

Kopf Adrian, Drechslermeister Kornmayer Hermann, Drechsler
Dr. Leonhard Emil, Betriebsleiter Leopold Jakob, Maurer
Mauer Hans, Maurer Schmider Karl, Dipl.-Ing.

Schnurr Ludwig, Kaufmann Schön Eduard, Kaufmann

Schönleber Bruno, Apotheker Seifert Ferdinand, Kaufmann

Willmann Alfred, Schreinermeister

Die Gründung kam für die Teilnahme an den Gemeindewahlen zu spät. So
kandidierten die ersten Zeller Nationalsozialisten verstreut auf der bürgerlichen
und auf der freien Liste, Adrian Kopf und Alfred Willmann waren Gemeindeverordnete
der Bürgerlichen, Oswald Fuchs der Freien Wählerschaft.
Im Gemeinderat war keiner vertreten. Ihr Einfluß auf die Kommunalpolitik
war also gleich Null. Um so mehr versuchten sie sich durch Versammlungen
hervorzutun.

Am 31. 1.31 sprach im „Badischen Hof" der Ingenieur der Keramik Erdmann
Brunnow über „den Aufbruch der Nation". Wilhelm Schmidt von der KPD-
Ortsgruppe sprach dagegen.97 Es wurden regelmäßige Sprechabende im „Adler
" eingerichtet, und es traten auch schon zwei Männer in SA-Uniform auf:
Hans Mauer und Franz Schwarz.98 Am 28. 9. 31 traten auch die beiden poli-

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