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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 405
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gust 45 und April 46 konnten in der gesamten FBZ fünfzehn Zeitungen zugelassen
werden, deren Gesamtauflage Mitte Dezember 45 1321000 Exemplare
erreichte, und vom 31. 3. 46 an nahm der Südwestfunk den regelmäßigen Sendebetrieb
auf. Es lohnt sich, auf die oben wiedergegebenen Mitteilungsblätter
zurückzukommen, um sie einer doppelten Auswertung zu unterziehen.

1. Es treten hier die in den folgenden Jahren gravierenden Fragen der Requisitionen
und der Wohnungsbeschaffung hervor.

2. Oberbürgermeister und Landrat sprechen nicht im eigenen Namen, sondern
in Folge einer Reaktion des Militärgouverneurs. Diese Art von Kettenreaktionen
ist in abgeänderter Form in den wöchentlichen, monatlichen und anderen
Berichten zu beobachten und zwar wechselseitig: Schreiben des Kreisdelegierten
an den OB oder an den Landrat, manchmal auf Anordnung des Landesdelegierten
(Delegue Superieur) oder einer Zentralstelle in Baden-Baden, wurden
vom OB oder Landrat an ihre Verwaltung und/oder an die Bevölkerung weitergeleitet
. Umgekehrt tragen die Berichte des Kreisdelegierten unverkennbar
Spuren dessen, was die an ihn gerichteten Berichte der deutschen Lokalbehörde
enthalten. Es zeigt sich hier eine anfangs enge Kontrolle der Tätigkeit der
Stadt- und Kreisverwaltung, aber zugleich entstand mit der Zeit — vielleicht
gerade dadurch — eine Annäherung, deren wichtiger Bestandteil eine gute
Kenntnis der Lage seitens der französischen Besatzer war. Übrigens wurde die
französische Verwaltung auf der Kreisebene manchmal von den Zentralstellen
der Parteinahme für die Deutschen bezichtigt, wenn Meinungsverschiedenheiten
aufkamen42.

Ernährungs- und Wohnungsprobleme

Die Ernährungs- und Wohnungsprobleme beherrschen derartig das Lahrer Leben
in den ersten Jahren nach Kriegsende, daß dieser Aspekt hier eingehend
erörtert werden muß, zumal die Wohnungsfrage, wider Erwarten, noch nach
der Gründung der Bundesrepublik bestand. Es muß deswegen auf die Untersuchung
anderer Aspekte — zum Beispiel im Kulturleben — verzichtet werden.

In den ersten Tagen der Besetzung — vor Kriegsende also — wurden Lebensmittel
und verschiedene Gegenstände erbeutet, die von den Truppen benötigt
wurden43. Es herrschten noch Kriegszustände, und die Bevölkerung reagierte
dementsprechend. Nach Kriegsende standen in Lahr französische Truppen, die
Quartier und Verpflegung brauchten, sowie Evakuierte und Obdachlose, die
es unterzubringen und zu ernähren galt. Für die Lahrer Bevölkerung selbst
funktionierte die Kriegswirtschaft weiter44; die Franzosen ließen die Ernährungsämter
nach dem bis dahin üblichen System arbeiten, also im Rahmen der
seit 1942 bestehenden Vollrationierung, die 1948 von einer Teilrationierung
abgelöst wurde. Als die französische Verwaltung im Herbst 45 aufgebaut wurde
, unterstand die Ernährung sowohl der französischen als auch einer deutschen
Verwaltung, diese stand allerdings unter Kontrolle45. Die gesamten

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