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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 430
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Ritter, Fee und Teufelsheer

Die Verserzählung vom Ritter von Staufenberg im Umbruch der
spätmittelalterlichen Geistesgeschichte

Niels Kranemann

Im Jahre 1588 — also vor genau 400 Jahren — erschien zu Straßburg bei Bernhardt
Jobin ein Buch mit dem Titel „Ernewerte Beschreibung der Wolge-
denckwürdigen Alten vnd warhafften verwunderlichen Geschieht. Vom
Herren Petern von Stauffenberg genant Diemringer, auß der Ortenau bei Rein,
Rittern: Was wunders jhme mit einer Merrvein oder Mörfähe seie begegnet:
Darzu ein außführlicher Bericht vnd Vorred gethan worden, warumb eben bei
heutigem vielerlei Disputieren vom Zauberwerck, gegenwertige Beschreibung
nunmals wider außkommen: vnd dann sonderlich was von dergleichen vnd andern
Famiiiaren oder geheimen zukuppeligen Geistern sei zuhalten."

Es handelt sich um die Bearbeitung der Verserzählung vom Ritter von Staufenberg
, über die im letzten Band der Ortenau berichtet wurde1.

Der Grund dafür, daß Peter von Staufenberg nun noch einmal in einem eigenen
Beitrag hier vorgestellt wird, ist zum einen das „Jubiläumsjahr" des Erscheinens
der „Ernewerten Beschreibung", obwohl sich zeigen wird, daß kein
Anlaß zum Feiern, wohl aber zum Nachdenken über eine besonders kritisch
zu betrachtende Phase der deutschen Geistesgeschichte gegeben ist; es ist zum
andern der Umstand, daß ein Erzählstoff fast 300 Jahre lang in Handschriften
und Drucken mehr oder weniger unverändert in einer literarisch interessierten
Öffentlichkeit präsent gewesen ist.

Wir kennen die Verserzählung vom Staufenberger — erstens — aus einem heute
in Bristol aufbewahrten Handschriftfragment des 14. Jahrhunderts, dem Abdruck
einer 1870 verbrannten Straßburger Papierhandschrift des 15. Jahrhunderts
durch Christian Moriz Engelhardt (1823) sowie aus fünf frühen
Straßburger Drucken, deren ältester um 1483, deren jüngster nach 1550 entstand
.2

Wir kennen sie — zweitens — eben aus der im Jahre 1588 erschienenen Neubearbeitung
, die der Straßburger Organist Bernhard Schmid vorgenommen hat
und zu der der Verleger Bernhardt Jobin und dessen Schwager Johann Fischart
umfangreiche Vorreden beisteuerten. Diese Neufassung hat Adolf Hauffen in
Kürschners „Deutscher National-Litteratur" (Band 18, Erste Abteilung)
ediert.

An literarischen Stoffen, die von mehreren Autoren zu verschiedenen Zeiten
bearbeitet worden sind, läßt sich besonders deutlich erkennen, wie durch Um-

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