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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 432
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läßt sich ein schöner Frauenfuß bis zum Knie durch die Decke herab; das Zeichen
, daß der Bräutigam binnen dreier Tage sterben müsse. Der Ritter bereitet
sich in aller Frömmigkeit zum Tode vor, nimmt von seiner jungen Frau und
den Freunden Abschied und stirbt zur bezeichneten Zeit. Seine jungfräuliche
Witwe geht in ein Kloster."

Hauffen findet den Inhalt der Erzählung „merkwürdig" und „inkonsequent":
„Die als überaus lieblich und gut geschilderte ,Frau' führt die frömmsten Reden
, ermahnt den Ritter zur Gottesfurcht, wird aber von den Geistlichen als
Teufel bezeichnet, eine Anschauung, die der Held und sein Dichter zu teilen
scheinen."6

Wesle7 findet es „seltsam", daß der Ritter von Staufenberg, „der nicht ohne
eigene Schuld ein so trauriges Schicksal erlitt, nicht etwa als abschreckendes
Beispiel, sondern als Vorbild ritterlicher Tugenden hingestellt wird".

Ottilie Dinges schließlich äußert in ihrer Dissertation von 1948 „Ärger" darüber
, „wie der hübsche Stoff überall ,christliche' Korrekturen empfängt,
die . . . seiner inneren Logik nicht dienlich sind".8

Auch Ehrismann beklagt ähnlich die mangelnde „Einheitlichkeit" des
Werkes. 9

Sie läßt sich jedoch leicht erklären, wenn man bereit ist, zwei Voraussetzungen
anzunehmen:

a) der Autor des um 1310 entstandenen Werkes benutzte eine vermutlich auch
seinen Zuhörern bekannte Quelle;

b) er benutzte den bereits bekannten Erzählstoff, um seinen Zuhörern eine bestimmte
Botschaft zu übermitteln.

Zur Quellenfrage

Daß die Verserzählung vom Ritter von Staufenberg eine Familiensage der auf
der Ganerbenburg Staufenberg ansässigen Geschlechter aufgreift, wird von
keinem Forscher, der sich mit ihr beschäftigt hat, bezweifelt. Allerdings gibt
es keine schriftlichen Zeugnisse für eine frühere Existenz des Stoffes: der vorliegende
Text ist die älteste erhaltene Fassung.

Doch beruft sich der Autor an zehn Stellen seines Werkes auf eine schriftliche
Quelle:

Uns seyt die oventure daß,

als ich hie vor geschriben laß,

von einem werden ritter her,

hies Peterman von Temringer

und waz ein tegen us erkorn.10 (PvSt 47 ff.)

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