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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 433
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So beginnt die eigentliche Erzählung, die rede, wie der Autor sie nennt; und
auch der zweite Teil des Werkes, der mit der Rückkehr des Ritters auf sein
Schloß anhebt, enthält gleich am Anfang eine gleichlautende Quellenberufung:

Also geschach es uff ein zyt,

do diser Ritter waz gar wyt

gefaren und waz lang gesin

von den lieben fründen sin,

daz er ze lande wider kam

zuo sinen bruedern lobesam . . .

als ich da vor geschriben laß. (PvSt 623 ff.)

Zu Beginn des Frankfurter Hoftages schließlich, an dem das Unheil sich über
dem Staufenberger zusammenzuziehen beginnt, heißt es noch einmal, fast entschuldigend
:

In disen ziten fuegt es sich

von geschichte sunderlich,

als ich die mer vernumen han:

gen Frankefurt ein fürst kam,

den man ze künige wolt erhaben. (PvSt 773 ff.)

Weitere Quellenberufungen: „als ich die mere vernomen han" (197 b); „uns
seit die oventure also" (84); „uns seyt die ofenture daz" (208); „nach der oven-
türe sage" (221); „man seyt, daß weder vor noch syd" (90; 424); „als ich un-
derwiset bin" (238).

Quellenberufungen können in deutschsprachigen Werken des 12. bis 14. Jahrhunderts
unterschiedliche Funktionen haben; und ob eine Quelle real existiert
hat oder nur fingiert war - berühmtestes Beispiel: Wolframs Kyot —, läßt sich
oft nicht mehr feststellen.

Beim Autor des ,Peter von Staufenberg', dem „Nachahmer Konrads von
Würzburg"11, gehen wir aber nicht fehl, wenn wir bei ihm wie bei seinem literarischen
Vorbild den Quellenbezug wörtlich nehmen. Wie Konrads .Engelhard
', ,Partonopier' und ,Trojanerkrieg' wird auch ,Peter von Staufenberg'
eine schriftliche Vorlage gehabt haben, in der der Autor zumindest das Erzählgerüst
,geschriben laß'.

Diese Stoffvorlage enthielt Elemente einer nichtchristlichen Vorstellungswelt:
dem Diesseits steht ein von übermenschlichen Wesen bevölkertes Jenseits gegenüber
, dessen Bewohner sich ohne Schwierigkeiten in die diesseitige Welt
begeben können, etwa um eine Liebesbeziehung mit einem Sterblichen einzugehen
.

Der Mensch, der auf diese Weise an der als glückhaft erlebten jenseitigen
Sphäre Anteil gewinnt, muß sich seiner Erwählung würdig erweisen. Deshalb
wird ihm eine Aufgabe gestellt, an der er sich zu bewähren hat.

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