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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 445
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und so wundert es nicht, daß der Ritter gleich zu Beginn der Bekanntschaft der
Dame erklärt:

„Wolt Gott, jr wert mein Ehlich Weib,

In Ehren dient ich ewerm leib" (BSO 1177-1178).

Daß sie seine Ehefrau nicht geworden ist, wird dem Ritter auf dem Totenbette
zur schwersten Last:

„Daß er schwerlich gesündiget het

Mit disem Weib, die er zu Bet

Vnd allenthalb gebraucht, drumb er

Mit Leib vnd Seel verloren wer,

Wann er nit gfolget vor vnd ehe

Vnd het genummen die zur Ehe" (BSO 2479-2484).

Umgewertet erscheint bei Schmid auch der Begriff Milte.

Bei Egenolf bezeichnete er die magnanimitas, die Hochgestimmtheit in bezug
auf Geld und Gut, bei Schmid wird sie zur Caritas, zur Spendenfreudigkeit gegenüber
Armen.

Egenolfs „Er lies von im nit weichen
Keinen geraden faren man" (PvSt 64—65)

wird bei Schmid zu

„Keinen Armen ließ er nit gan,

Er müßte do sein gäbe han" (BSO 862 f.).

Damit wird der Ritter von Staufenberg bei Schmid freilich keineswegs zu einem
christlichen Caritas-Heiligen, es herrschen vielmehr durchaus egozentrische
Wesenszüge vor.

Dazu ein Beispiel: bei Egenolf erhält der Ritter von seiner frouwe Geld,

„Das er fründ vnd geselleschaft

Ouch alle machte vnnothaft

Mit der milten hende sin" (PvSt 597-599).

Bei Schmid sagt die Fraw zum Ritter:

„Des guten gib ich euch so vil,

Das jr mocht brauchen zu kurtzwil.

Könd euch zierlich herausser streichen,

Nun mehr keinem Fürsten weichen" (BSO 1483-1486).

Entsprechend steigert Schmid an mehreren Stellen die äußere Prachtentfaltung
: der Ritter reitet mit zwei Knechten los statt mit einem (PvSt 201; BSO
999); zum Turnier nach Frankfurt reist er mit fünfzig Pferden (BSO 1845); als

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