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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 447
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Auch die drohende fürstliche Ungnade ankündigende Antwort des Königs wäre
bei Egenolf undenkbar:

„Solln jr ein solche sach abschlagen,

Ich kanß euch warlich nit vertragen" (BSO 2079 f.).

Noch deutlicher wird die gestiegene Bedeutung des Königs bei Schmid erkennbar
an seiner Dominanz in den nun folgenden Geschehnissen.

Das Verhör über die heimliche Ehe des Ritters wird bei Schmid begonnen vom
König (BSO 2132—2157), dann folgen Fürsten und Grafen, zum Schluß „auch
Bischoff" (BSO 2164). Bei Egenolf dagegen wird die Prüfung ganz den geistlichen
Würdenträgern überlassen.

Die Hochzeit des Staufenbergers erhält - nur bei Schmid — durch die Anwesenheit
des Königs und seines Hofstaats ihren eigentlichen Glanz; der König
fehlt schließlich auch in der Sterbeszene nicht.

Aus der Schilderung feudalstaatlicher Zustände durch ein Mitglied der ritterlichen
Gesellschaft ist die Darstellung eines monokratisch geführten Staatswesens
aus der Sicht eines „kleinen Mannes" geworden.

Dieselbe „Gesindementalität" äußert sich auch in der Darstellung des Festes,
das der auf sein Stammschloß zurückgekehrte Ritter von Staufenberg für seine
Verwandten gibt.

Bei Egenolf heißt es lapidar, die Verwandten und Freunde „die warent siner
künfte fro" (PvSt 173).

Schmid führt die Schilderung eines Festmahles ein. Dabei meint man zu spüren
, wie dem Verfasser das Wasser im Munde zusammenläuft angesichts der
Speisen, die der Ritter herbeitragen läßt:

„Was er nit hat, holt man zu Roß

Vnd führt es alles auff das Schloß.

Auch thet man hetzen, beissen, jagen,

Fischen vnd die Ochsen schlagen.

Die Schaf, Zücklein vnd d'Lemmer

Hiener, Cappaun mußt halten her,

Kostlicher dranck vnd siesser Wein,

Daß mußt alles zu gegen sein" (BSO 929-936).

Kurze Zeit später meldet sich der Musicus in Schmid zu Wort:

„Auch ward gehört in disem Sahl

Die Instrument gantz vberal,

Als Lauten, Harpffen, Pfeiffen, Geigen,

Wann man anfieng, da thet man schweigen.

Sonderlich war auch an dem ort,

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