Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 448
(PDF, 112 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0448
Ein herrlich Instrument gehört,

Das weit vberdraff andere spil,

Das ist das haupt, bey andern vil,

Die künstlich Laut ich loben wil,

Dann sie ists rechte Principal

Für ander Instrument zu mal.

Die andern waren darnach gestimpt,

Wie es sich dann von recht gezimpt" (BSO 951—963).

Diese Verse erinnern an Zeile 197 ff. des Fischartschen Vortrabs, in denen
Fischart erwähnt, daß Achilles die Kunst des Saitenspiels gepflegt habe und
daß auch

„andre Helden noch vil mehr

Hatten der Seytenspil eyn Ehr (Fi 207 f.).

Schmid schließt sich dem an, gerät aber unversehens in die Erzählperspektive
des ausübenden Musikers, wenn er Fragen der Stimmung der Instrumente anschneidet
oder in der Zeile „Wann man anfieng, da thet man schweigen" erkennen
läßt, daß ihm der Ärger dessen, der vor einem sich unterhaltenden
Publikum musizieren soll, nicht fremd ist.

Die Subordinationsbereitschaft des Organisten Bernhard Schmid kommt noch
einmal in aller Deutlichkeit im letzten Abschnitt der Histori zum Ausdruck,
wenn er sich beim Leser für die Länge seiner Ausführungen entschuldigt:

„Mit dem will ich nun beschliessen,

Sunst möchts den Leser gut verdriessen,

Das er solt so lang Sghör geben." (BSO 2660 f.)

Das korrespondiert mit einem Vers aus dem Eingang:

„Nun muß ich machen ein anfang,

Dem Leser würt die zeyt sonst zlang". (BSO 843 f.)

Aus diesen Versen spricht eine tiefe Unsicherheit des Autors gegenüber der
Wirkungskraft seines eigenen Werkes. Bezeichnenderweise finden sich beide
Stellen am Ende theoretischer Erörterungen. Im ersten Fall geht es um einen
Appell an den Adel, der „Tugendt seiner Alten" nachzueifern, im zweiten Fall
um eine allgemeine Ermahnung von „Frawen vnd Man", ein Leben ohne
„vnzucht" zu führen.

Schmid befürchtet offensichtlich, daß seine Formulierungen nicht eindrucksvoll
genug sind, um die Aufmerksamkeit des Lesers wachzuhalten. Aus diesem
Grunde flüchtet er in die Faktizität des überlieferten Erzählstoffes:

„Dir wolt mir nit vor vbel han,

Was ich hierin vor meidung gthan,

Dann sichs in Wahrheit also helt,

Wie es hievor als ist vermeldt." (BSO 2664 ff.)

448


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0448