http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0459
Pfarrei. Die Bewohner waren größtenteils zinspflichtige Bauern und Halbmeier
der Freiherren von Schauenburg, vereinzelt auch Handwerker und schauenburgische
Bedienstete.19
Die Ausübung der herrschaftlichen Gewalt teilten sich die beiden in Gaisbach
ansässigen schauenburgischen Linien, d. h. damals Grimmelshausens Arbeitgeber
Hans Reinhard von Schauenburg, der sich als Amtmann von Mahlberg
die meiste Zeit auf Schloß Mahlberg aufhielt, und dessen Vetter Claus von
Schauenburg bzw. später dessen Sohn Philipp Hannibal.20
Reinhard von Schauenburg, Obrist.
Festungskommandant von Offenburg
im 30jährigen Krieg, Dienstherr
Grimmelshausens.
Original im Ritterhausmuseum Offenburg
.
Über die Biographien der Schauenburger und ihre Beziehungen zu Grimmelshausen
ist seit Beginn dieses Jahrhunderts ausgiebig geforscht und publiziert
worden, dies wird hier nicht mehr aufgegriffen.21
Zusammenfassend sei nur erwähnt, daß Grimmelshausens Verhältnis zu Hans
Reinhard besser gewesen sein muß, als zumindest in späterer Zeit das zu seinem
zweiten in Luxemburg ansässigen Arbeitgeber Carl Bernhard von Schauenburg
, der seine Gaisbacher Güter von Grimmelshausen mitverwalten ließ.22
Grimmelshausens Beziehungen zu Philipp Hannibal scheinen, anders als die
zu dessen Vater Claus, recht gut gewesen zu sein, was bekanntlich auch seinen
literarischen Niederschlag fand: 1669 widmete er ihm den Idealroman ,,Diet-
wald und Amelinde", 1670 erfolgte die gemeinsame Herausgabe des ,,Teut-
schen Friedensrates", eines ökonomischen Werkes des verstorbenen Claus
von Schauenburg. Der Standesunterschied zwischen beiden blieb dennoch
stets gewahrt, auch literarisches Gönnertum läßt sich eher vermuten als tatsächlich
beweisen. Es findet sich kein Hinweis auf finanzielle Unterstützung
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