Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 489
(PDF, 112 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0489
Danneckers Denkmal für Rastatt

Johannes Werner

Ein fälliger Nachtrag

Wie manches nachzubringen sei,
wird erst in der Folge recht klar
werden, wenn die Aufmerksamkeit
mehrerer auf diesen
Gegenstand sich richtet.

Goethe, Materialien zur
Geschichte der Farbenlehre

In der Stadtkirche von Rastatt steht das Denkmal eines gewissen Christopher
Bilderbeck D'Monte aus Madras in Ostindien, dessen kurzes Leben eben hier,
fern der Heimat, unzeitig und unversehens endete; davon war an dieser Stelle
schon einmal ausführlich die Rede1. Zufällig führte die Aufdeckung der wahrlich
farbigen Geschichte, die sich bisher hinter dem Denkmal verbarg, zur
Entdeckung, daß kein anderer und kein Geringerer als der große Johann Heinrich
Dannecker selbst sein Urheber war. Und ebenso zufällig fiel jene Entdeckung
in die Zeit, in der die Staatsgalerie Stuttgart eine Ausstellung über
denselben Dannecker vorbereitete, der neben Canova, Thorvaldsen, Schadow
und Rauch zu den bedeutendsten Bildhauern des Klassizismus zählte (und vielleicht
nicht nur neben sie, sondern sogar noch höher zu stellen wäre, wenn ihm
nicht, wohl ohne daß er es recht merkte, der württembergische Hofdienst enge
Fesseln angelegt und ihn an der Entfaltung seiner Fähigkeiten gehindert hätte).
Was weiterhin dazu zu sagen ist, sagt der gewichtige, die Ausstellung begleitende
und ihren Ertrag bewahrende Katalog.2

Er nennt — und zeigt — nun auch das Rastatter Denkmal, von dem er gerade
noch Notiz nehmen konnte; und nun erhellt und ergänzt die Neuentdeckung
das schon bisher Bekannte, durch das sie ihrerseits wieder erhellt und ergänzt
wird. Denn da gibt es etwa, mit Datum vom l. September 1817, im Tagebuch
von Sulpiz Boisseree, dem berühmten Kunstsammler und -gelehrten, der damals
in Stuttgart lebte, eine Eintragung, mit der vor der Entdeckung nichts anzufangen
war; sie lautet: „Dannecker. Reise nach Rastatt. Monument eines
dort verstorbenen Indianers von einem Engländer bestellt."3 Es versteht sich
nun von selbst, daß mit dem ,Indianer' jener junge Christopher Bilderbeck
D'Monte, also allenfalls ein Inder, gemeint war, mit dem ,Engländer' aber George
Arbuthnot aus Edinburgh, der als Abgesandter der untröstlichen Eltern
am 20. August desselben Jahres in Rastatt erschienen war, um eine fromme

489


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0489