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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 498
(PDF, 112 MB)
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also kann man auch die Malerey unterstützen, ich habe gleiche Ansprüche auf die . . .
meiner Mitmenschen.

Also geehrtester Herr Bürgermeister erfüllen Sie meine Wünsche und meine Bitten und
ich bin in voller Demuth und Bescheidenheit ihr ergebener Diener, im entgegengesetzten
Falle aber, ich nehme keine weitere Notiz — entweder, — oder — Ihr Todfeind!

Haslach im Februar 1843

Carl Sandhaas

N.B. Ich sage Ihnen jetzt ein für allemal, Sie geben mir meine Kost auf Rechnung der
Stadt, wie ich sie seither gehabt, oder ich schlage Ihnen auf Kosten der Stadt eins übers
Hirn, daß Sie oben über fallen. Ich habe nicht notwendig, daß ich mich von euch
Schurken boshafter Weise aushungern lasse!

Am 3. August 1843 wurde Sandhaas in Offenburg eingesperrt, „weil er fluchte
, auf der Straße tanzte, sich auskleiden wollte" — wer Offenburg im August
kennt, der kann Letzteres wohl gut verstehen! Aus dem zweiten Brief des
Sandhaas geht wieder hervor, daß er sich nichts gefallen ließ und seine Rechte
lautstark einforderte — der Haslacher Pfarrer Jung und der Physikus Fendrich
schrieben in ihren Begleitschreiben zur Einlieferung: „wird frech und anmaßend
, möchte gut essen und trinken!" Kurz: Sandhaas nahm das Schicksal und
das Leid nicht als gottgegeben hin, sondern verlangte seinen Anteil am Leben:

Haslach

Brief Sandhaas an den Bürgermeister von Haslach, Ruedin, August 1843
Geehrtester Herr Bürgermeister!

Ich habe bis jetzt meine Sachen noch nicht erhalten und muß nochmals wiederholen,
daß Herr Göring durchaus keine Forderung an mich zu machen hat, sollte aber Herr
Göring dennoch auf seiner Forderung bestehen, so sehe ich mich gewissermaßen ge-
nöthigt, da sich die Sache ohne dies auf 50 fl beläuft, mir eine amtliche Untersuchung
hierüber auszubitten; sodann muß ich nochmals bitten um meine 24 fl 19 kr welche
das Bürgermeisteramt in Offenburg an das hiesige gesandt und dann um Satisfaction
für zugefügte Beleidigung unglimpfliche Behandlung von Seiten der Offenburger Poli-
zey, sodann um einstweilige Kost und Verpflegung in einem hiesigen Gasthaus, bis ich
mir ein Logis gefunden, welches sich für meinen Beruf als Maler eignet damit ich mir
meine Sachen in der Ordnung halten, arbeiten und mir was verdienen kann. Sodann
muß ich wieder die Frage stellen, wie kommt Herr Bust (?) von Offenburg dazu mich
gefänglich einzuziehen, mich hierher zu transportieren und mir für 6 Stunden 11 fl
Transportkosten anzurechnen, dann muß ich wieder fragen, welches Recht hat das hiesige
Bürgermeisteramt über mein Geld, welches mein Eigentum ist zu disponieren, den
Wächter zu bezahlen. Ich habe den Wächter jedesmal ordentlich bezahlt, wenn ich ihm
was schuldig war. Dann nochmals von Herrn Göring zu sprechen, wie kommt er dazu,
mich einen Betrüger zu schelten, ich bin nicht der Betrüger, sondern der ander, der
Betrogene, wenn wir die Sache genau untersuchen. Ich verlange eine Untersuchung,
eine amtliche Untersuchung und zwar eine gegen die Herren von der Juris selbst, die
mich so schnöde und ungerecht behandeln.

Haslach August 1834 (sie!) Karl Sandhaas

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