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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 499
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0499
Den 16. Sept. 1843 beantwortet nach dem für den Rest von fl 859 Rechnung gegeben
nach welcher die erhaltenen fl 2419 nun aufgehen. Die Polizey und Göring in Offenburg
sind beym dortigen Amt zu belangen. Will Sandhaas ein ander Logis und Kost
in einem hiesigen Gasthaus haben, so hat man nichts dagegen, wenn er solches bezahlt.

Gutachten von Pfarrer Jung und Physikus Fendrich

Carl Friedrich Sandhaas

geboren am 24ten Februar 1801 zu Stuttgardt, Bürger zu Haslach im Kinzigthale, katholisch
, ledig, Maler.
Eingeliefert den 19ten Oktober 1843.
Unehlich. Erbliche Anlage.

Die Mutter wurde in späteren Jahren wahnsinnig u. starb als solche; —

P. hat keine Geschwister, aber ein Verwandter ist schon viele Jahre wahnsinnig.

Früher stets gesund, aber immer überspannt; von Kinderkrankheiten ist nichts bekannt.

Lernte Portraitmalerei bei seinem Onkel in Nassau, nach dessen Tod er sich selbst
überlassen war, dann hielt er sich bald da bald dort auf, verdiente sich sein Geld, womit
er aber nicht umzugehen weiß, verschleuderte es. - Vermögenslos. Seit einigen
Jahren hat er nur bei guter Laune gearbeitet, eher Hunger gelitten. Nun thut er nichts
mehr, läuft zwecklos herum, früher hat ein standhafter Ernst von Obern Gutthätern ihn
zur Arbeit gebracht. Unsittlich ist er nicht, aber verschwenderisch, fängt an unreinlich
zu werden, wird frech und anmaßend, möchte gut essen und trinken, droht dem Bürgermeister
mit Prügel, ihn todt zu schlagen.

Wurde am 3ten August in Offenburg arretiert, weil er fluchte, auf der Straße tanzte,
sich auskleiden wollte.

Def. Erblichkeit

Er brachte schon die Nächte im Wald zu, kochte sich dort.
Jung, Pfarrer Fendrich Phys.
Haslach 9ten October 1843

Wer nun den letzten entscheidenden Schritt zur Einlieferung getan hat, das
geht aus den Akten nicht eindeutig hervor. Pfarrer und Arzt lieferten jedenfalls
die notwendigen amtlichen Dokumente, die für eine Einweisung vorgeschrieben
waren. Der Haslacher Wachmann Xaver Zachmann begleitete den Sandhaas
nach der Illenau bei Achern und fertigte dann ein Protokoll über den
Transport an, das er mit Zutaten, mit Haslacher Klatsch, anreicherte: „gehe
auch dem andern Geschlechte nach, das er aber nur küßt und dann davonläuft
! " — für den Wachmann Zachmann wohl bereits deswegen ein eindeutiger
Fall, auch wenn er zugeben muß: „betrug sich sehr ordentlich."

Bericht der Begleitperson, die ihn von Haslach in die Illenau brachte

Xaver Zachmann gibt an:

S. war von Kindheit etwas besonderes, machte verschiedene Streiche als Bube, blieb
nie bei den Spielen anderer Knaben längere Zeit, lernte in der Schule, war auch dort

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