Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 501
(PDF, 112 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0501
Bereits zwei Tage nach der Einlieferung erhält Sandhaas Zeichenmaterial, und
er scheint die zwei Jahre seines Aufenthaltes mit Unterbrechungen viel gezeichnet
zu haben: Die künstlerische Aktivität wurde von den Ärzten geradezu
gefordert — schon 1843 war man sich der heilenden Wirkung der Kunst auf
die Psyche bewußt.

Gewitterstimmung am Brigittenschloß, gezeichnet während des Aufenthaltes in
der Rienau. Aquarell.

Bemerkenswert an der Krankengeschichte sind vor allem die an vielen Stellen
auftauchenden Bemerkungen zu Sandhaas' psychischer Verfassung: Nur in der
einleitenden Anamnese wird überhaupt von „Wahnsinn" gesprochen! Ansonsten
heißt es über ihn, er benehme sich eigentlich normal, „äußert nichts verkehrtes
", verhalte sich „artig", freundlich. Lediglich „kuriöse Bewegungen",
Gestikulationen scheinen dem Anstaltspersonal aufzeichnungswürdig. Auf die
ständige Vorhaltung, er solle doch einsehen, daß er krank sei, reagiert er mit
verständlicher Empörung. Im Zusammenhang mit diesen Hinweisen auf sein
Kranksein taucht auch wiederholt jener Drohbrief an den Bürgermeister auf,
so daß anzunehmen ist, daß dieser Brief (und damit der Bürgermeister als Veranlasser
) ein zentraler Grund für die Einlieferung gewesen ist.

Die Krankengeschichte dokumentiert in erschütternder Weise das elende
Heimweh, das Sandhaas in der Illenau über zwei Jahre hinweg quälte. Und um
diesem Gefühl zu entrinnen, um endlich wieder nach Haslach zurückkehren zu

501


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0501