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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 508
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meldet.5 Bei der Anmeldung gibt er als Beruf Tiermaler an; Zweck des Aufenthalts
: Ausbildung. Tatsächlich hatte er in München keinen geregelten
Unterricht. An eine Aufnahme in die Ateliers von Piloty6 war wegen der fehlenden
Vorbildung nicht zu denken. In den Schülerlisten der Kunstakademie
taucht er ebenfalls nicht auf. Während seiner Münchner Zeit kam er von der
Porträtmalerei, die er damals hauptsächlich ausübte und mit der er seinen Lebensunterhalt
verdiente, allmählich zur Tiermalerei. Durch die Bekanntschaft
mit Willroider7 und Braith,8 die sich seiner annahmen und mit ihm aufs Land
zogen, um dort Anregungen in der freien Natur zu suchen, fand er anscheinend
mehr und mehr Gefallen an der Tiermalerei. Insbesondere für die Darstellung
von Geflügel entwickelte er eine Vorliebe. Während jener Zeit beteiligte er
sich auch an Ausstellungen des Münchner Kunstvereins.

Ein weiterer interessanter Beleg für Jutz' damalige Tätigkeit ist eine Dankadresse
von in München studierenden und arbeitenden Künstlern vom Juli
1865 an Professor Max von Pettenkofer9 für ein Farbregenerierungsverfah-
ren, auf der auch Carl Jutz unterschrieben hat.10

Auf seinen Studienreisen fand er Kontakt zu Düsseldorfer Malern. Ihre Erzählungen
über die Situation der Künstler in Düsseldorf, wo sich um die Kunstakademie
und unter dem 1829 gegründeten „Kunstverein für die Rheinlande
und Westfalen" sowie des 1844 ins Leben gerufenen „Vereins Düsseldorfer
Künstler zur gegenseitigen Unterstützung und Hilfe" und schließlich des
„Künstlervereins Malkasten" ein reges künstlerisches Leben entfaltete, bewogen
Jutz, nach Düsseldorf überzusiedeln. Auch die Möglichkeit, seine Bilder
zu besseren Preisen verkaufen zu können, war sicher ein gewichtiger Grund.
Hier muß auch auf den Nachruf anläßlich seines Todes in der Kunstchronik
verwiesen werden, in dem zu lesen ist, „hätte einer der ersten deutschen Tiermaler
werden können, wenn nicht eine zu geringe Widerstandskraft gegen die
Verlockung des Kunsthandels, der am Rhein nur zu häufig als reines Erwerbsgeschäft
betrieben wird, seine Entwicklung gehemmt hätte11".

So ließ Jutz sich im Januar 1867 in Düsseldorf nieder.12 Ob er an der Kunstakademie
studierte, ist ungewiß. Er ist in den Schülerlisten jedenfalls nicht
verzeichnet. In Düsseldorf heiratete er am 15. 6. 1868 Sybilla Karolina, geb.
Adloff. Das Paar hatte sechs Kinder. In einem Zeitungsartikel ist über ihn zu
lesen: „Ein Haus wurde gebaut, Enten- und Hühnerställe angelegt und dies
Geflügel direkt nach der Natur gemalt."

1868 trat Carl Jutz dem „Künstlerverein Malkasten" bei, beteiligte sich regelmäßig
an Kunstausstellungen und konnte seine Bilder gut verkaufen. „In den
Privatsammlungen, die am Rhein in den 70er und 80er Jahren entstanden sind,
durfte ein Jutz so wenig fehlen wie ein Kröner13 oder Achenbach14" (Nachruf
Kölnische Zeitung vom 5. 9. 1916). Auch außerhalb Düsseldorfs hatte Jutz beachtlichen
Erfolg. So beschickte er seit 1865 regelmäßig die Dresdner und
Münchner Kunstvereinsausstellungen, zwischen 1870 und 1890 häufig die

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