http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0515
Laibles Werdegang in den zwanziger und frühen dreißiger Jahren, wobei
Württembergers Lehre sich vor allem handwerklich und im genauen Studium
der alten Meister, vornehmlich der Franzosen des 19. Jahrhunderts, auswirkte
, während Scholz dem jungen Maler den Blick auf die soziale Realität, auf
die Großstadt und ihre Menschen schärfte. Otto Laible hat zeitlebens diese elementaren
Grundlagen in seinem Werk verarbeitet.
Das Frühwerk und die Pariser Studienaufenthalte
Das Frühwerk Otto Laibles ist gekennzeichnet durch die Umwelt seiner
Schwarzwälder Heimat. Da gab es meisterhafte Skizzen, mit dem Bleistift
schnell hingeworfen, die Haslacher Charakterköpfe und Originale aus Laibles
Jugend darstellen. In der Meisterschaft, den Zeichenstift zu gebrauchen, hatte
Laible viel Verwandtes mit seinem Landsmann, dem „närrischen" Maler Carl
Sandhaas, dem anderen großen Haslacher Künstler. Mehrere Ölbilder des jungen
Laible zeigen die landschaftliche Eigenart seiner engeren Heimat, ihre
Menschen, Gewohnheiten, Sitten, Gebräuche — alles in meisterhafter Form
festgehalten. Die allmonatlichen Viehmärkte in Haslach, alte Höfe im Kinzigtal
, Frauen und Mädchen in Tracht, Bauernfamilien, Seiltänzerszenen, malerische
Winkel in Haslach sind Motive, die er aufgegriffen hat. Klarheit und
Zartheit sowie eine nie in expressionistische Leidenschaft verfallende gegenständliche
Thematik sind die Kennzeichen des jugendlichen Malers. Laible ge-
Clochards in Paris. 1926, Rohrfeder
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