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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 517
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Das Wirken der Linie und die lineare Bildkonstruktion hatte sich Laible vorzüglich
bei Ernst Württemberger in Karlsruhe angeeignet. Zuchtvoll und
streng hatte er die Linie gehandhabt. In Paris wurde seine Hand gelöst. Seine
Linien wurden leicht und melodiös, und bald beherrschte er virtuos die Tonskala
, ließ sie an- und abschwellen im Puls seiner sensiblen Hand. In Paris
lernte Laible auch erst richtig die Farben sehen, ihren Schmelz, feine und feinste
Nuancierungen, ihre Klänge, ihre Augenmusik der malerischen Kontraste.
Otto Laible entwickelte und pflegte in jener Zeit seine kultivierte Malerei und
malte Bilder, in denen Paris lebt: der Himmel, die Seine, die Häuser, die Straßen
, die Menschen. Es gibt nicht wenige Verehrer der Malerei Otto Laibles,
die gerade diese Bilder aus Paris besonders schätzen. Und in der Tat, sie sind
an Malkultur, an Feinheit der „peinture" kaum zu übertreffen. Bessere Straßenbilder
hat auch Utrillo nicht gemalt, luftigere Flußbilder nicht Pissaro,
kösüichere Cafehausszenen nicht Toulouse-Lautrec. Als Zeichner fixierte Laible
jetzt souverän die Spontaneität des künstlerischen Augenblicks, wobei er konzentriert
alles Überflüssige wegließ und dadurch der schnell das Lineare erfassenden
Zeichnung, zugleich in der Stufung der Graus bis zur Sattheit des
vollen Schwarzstrichs, das Atmosphärische der Situation, sensible Valeurs
hinzugewann.

In seinen nun folgenden Reisen nach Holland fand Otto Laible die lyrische
Auflösung des Hell-Dunkel, dieses eminent malerische Licht, das meerdunst-
mild die Farben der Dinge mattiert, ihnen die feinsten Hell-Dunkel-
Abstufungen schenkt. Es entstanden Häuserbilder, in denen ein paar braunen
Klinkerwänden die erstaunlichsten Farbmodulationen abgeschmeichelt wurden
, es entstanden Straßenbilder, in denen das geschäftige Leben der Händler
kreist, Brücken und Takelagenbilder, in denen schon die Weite des Meeres
schwingt.

Damen in einem Pariser Cafe. 1932, Bleistift

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