Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 539
(PDF, 112 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0539
Das bisher älteste Exemplar stammt aus dem Jahre 1777. Sie waren hauptsächlich
in den Kantonen Basel, Bern, Solothurn, Zürich, Glarus und Aargau
bekannt.

Der sudetendeutsche Patenbrief

Wichtigster Typ ist der Egerländer Patenbrief mit einer klaren Entwicklungslinie
von der einfachsten bis zur reichsten Verzierung.

Die Hersteller der Göttelbriefe

Die Volkskunst der Göttelbriefe ist namenlos. Nicht jeder, der einen Göttel-
brief überreicht, hat ihn auch selbst verfertigt. Für die Mehrzahl der Briefe
muß die Herstellung durch einen geübten, mit diesen Dingen vertrauten Dorfkünstler
angenommen werden; ein Bauer, Lehrer, Gemeindeschreiber, verschiedentlich
unter Mitwirkung von Kindern (manchmal anspruchslose und
kindliche Zeichnungen), Studenten, die sich einen Nebenverdienst verschafften
. Der Lohn für diese mühsame Arbeit: 40—50 Pfennig. Die Arbeit erfolgte
auf Bestellung, die persönlichen Notizen wurden nachgetragen. Noch 1873
gab es im elsässischen Hanauerland einen Dorfkünstler, der Göttelbriefe in der
alten Art verfertigte. Weitere Berufe der Göttelbriefhersteller waren Lehrer,
Glaser, Schreiner, Barbiere. Häufig war die Herstellung auch ein unbesoldetes
Ehrenamt des Schulmeisters.

Zwei Gruppen von gedruckten Göttelbriefen sind zu unterscheiden:

1. Kupferstiche, Holzschnitte und Holzstempeldrucke,

2. Lithographien.

Während die ersteren in geschmacklicher und technischer Hinsicht den handgemalten
Briefen an die Seite zu stellen sind, muß die zweite als Verfallserscheinung
angesehen werden. Wer etwas auf sich hielt, bestellte einen
handgemalten Göttelbrief und nahm kein Fabrikerzeugnis. Der Kampf zwischen
den gemalten und gedruckten Göttelbriefen aber bezog sich nur auf die
Lithographien, die in Metz, Straßburg, Karlsruhe, Weißenburg, Epinal und
Montbeliard gedruckt wurden.

In Karlsruhe und Augsburg sind um 1830 Patenbriefe hergestellt worden, die
in engstem Zusammenhang mit den elsässischen Erzeugnissen stehen.

Die sächsischen Pappkästchen sind erst ab 1890 ins Elsaß gekommen. Sie sind
dort nicht Sammelobjekt gewesen und deswegen nicht mehr anzutreffen.

Die Göttelbriefe im Ried (Ortenaukreis)

Bis zum zweiten Weltkrieg hat sich auch im Ried der Brauch erhalten, daß die
Paten anläßlich der Taufe ihres Patenkindes einen „Patenbrief" oder „Göttelbrief
" überreichten. Man verstand darunter einen anfangs handgeschriebenen,

539


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0539