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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 540
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einfachen oder kalligraphisch verzierten, gezeichneten und bemalten, später
gedruckten Zettel mit den Glückwünschen und Sprüchen versehen, in den das
Geldgeschenk für den Täufling eingewickelt wurde. Bei der Beschreibung dieses
Brauchs im Ried genügt es, sich auf den elsässischen Göttelbrief zu beschränken
. Wie bei dem Brauchtum allgemein, den Lebensgewohnheiten, dem
Volksliedgut und den wirtschaftlichen Verhältnissen waren zwischen Schwarzwald
und Vogesen auch die Entwicklung der Göttelbriefe links- und rechtsrheinisch
dieselbe. Im Elsaß und in Deutschland besteht eine umfangreiche Literatur
darüber. Christa Pieske8 hat auf über 400 Belegstellen verwiesen und
in ihrer Arbeit 209 Quellen angegeben und damit eine große Anzahl von
Sammlungen erfaßt, die durch das Kriegs- und Nachkriegsgeschehen verloren
gingen.9

Im Ried liegen derzeit 87 Göttelbriefe in verschiedenen Ausführungen vor aus
der Zeit von 1736 bis 1938; gesammelt wurden sie in dem Gebiet zwischen
Eckartsweier/Hohnhurst im Norden und Allmannsweier im Süden. Diese begrenzte
Zahl läßt natürlich keine allgemeingültigen Schlüsse zu; sie gestattet
jedoch mühelos die Zuordnung zu den verschiedenen Entwicklungsphasen der
Göttelbriefe im Elsaß, wobei einzelne Varianten typisch sein mögen für das
Ried. Gerade bei den gemalten Patenbriefen haben einzelne Dorfgruppen je
nach Hersteller ihre eigenen Ausprägungen gefunden. Hergestellt wurden sie,
wie auch drüben im Elsaß, durch geübte, mit solchen Dingen vertraute Bürgerinnen
und Bürger, die sich in jener Zeit geradezu auf die Fertigung von Taufbriefen
spezialisiert hatten. Ob zu diesen „Dorfkünstlern" auch Lehrer,
Pfarrer oder Gemeindeschreiber gehörten, ist im Ried nicht eindeutig nachzuweisen
. Der Zweitälteste gemalte Taufbrief von 1746 legt nach den Sippen-
bucheintragungen der Patin den Verdacht nahe, daß ein mit ihr verwandter
Lehrer gleichen Namens der Hersteller ist. Auf keinem handgefertigten Exemplar
ist der Name des Herstellers angegeben, bei den industriell gefertigten nur
in 4 Fällen. Es sind das:

1. die Firma E. Kaufmann in Lahr

2. Fr. Brossmann ä Wissembourg

3. Fabrique d'images de Gangel ä Metz

4. Druckerei v. Halder & Cronberger, Stuttgart.

So wie im Elsaß Taufbriefe aus den großen elsässischen Produktionszentren
Straßburg, Hagenau, Weißenburg und Metz Verwendung fanden, war es nicht
überraschend, daß bei den verwandtschaftlichen Beziehungen links- und
rechtsrheinisch im Ried auch Briefe von elsässischen Druckereien üblich waren
. Der besseren Übersicht wegen wurden die hier vorliegenden Taufbriefe
in drei Gruppen eingeteilt:

1. Briefe des 18. Jahrhunderts:

Geschrieben, gezeichnet, gedruckt und gemalt 16

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