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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 546
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0546
„Hebraica Dicta", 1650 aufgeschrieben von P. Arbogast
Arnold OSB

Hubert Kewitz

Nach dem „Catalogus religiosorum huius Divi Ettonis monasterii"1 ist P. Arbogast
Arnold am 17. 12. 1614 in Freiburg geboren, hat am 13. 6. 1632 im
Kloster Ettenheimmünster Profeß abgelegt und seine Primiz „als Flüchtling"
im Kloster Muri/Schweiz gefeiert. Er war Pfarrer in Euenheim (1648—1651
und 1654—1667), wo er sich mit Pfarrkindern und Magistrat anlegte, von
Ringsheim (1668—1669) und von Riegel, wo er am 5. 7. 1672 gestorben ist.

Nach der Resignation von Abt Amandus Rietmüller Anfang 1652 war der Novizenmeister
Arnold bis zur Wahl von Franz Hertenstein (1653—1686) Administrator
des Klosters. Er stand im Ruf eines „hervorragenden Predigers", der
die Menschen in Bann schlug durch „Majestät in Gestalt, Antlitz und Rede",
verbunden mit Anmut des Vortrags. Nach der Meinung des Volks sei er der
Würdigste für das Amt des Abtes gewesen; den Konventualen war er aber zu
jung.2 Die Badische Landesbibliothek (Hs. 207—210) verwahrt Predigten von
ihm aus den Jahren 1648—1656; Handschrift 209 umfaßt 566 Blatt Predigten
und Predigtentwürfe aus seiner Ettenheimer Zeit.3

1648 stellte er als erster Ettenheimer Pfarrer nach dem 30jährigen Krieg „auß
einem alten verfaulenten Vndt theils zerrißenen Buoch" die Anniversarien der
Pfarrei neu zusammen: „Annotatio Memorialis Der Jahr-Zeitten, So in der
Pfarr Kirchen zue Euenheim, Ernstlich, Vndt fleißig zue celebriren"4. Auf
dem letzten von ihm beschriebenen Blatt, teils schwer lesbar und mit Textverlust
durch eine ausgerissene Ecke, hat er im Jahre 1650 eine Reihe von hebräischen
Redewendungen festgehalten; er gibt nicht an, ob er sie gesammelt oder
wo er sie exzerpiert hat.

Das Notat ist, in seiner Mischung von barocker Gelehrsamkeit und landläufigen
Vorurteilen, kennzeichnend für den christlichen Antijudaismus der Zeit:

,,Hebraice et Germanice.

Scholom, elechem, der friedt seye mit dir.

Jörn Kippur, die Tag der Vergebung der sündt.

Capora misse meschume, du must für meine sündt sterben.

Misse missethone, der Christ soll den Todt freßen.

So mohas thora, das ist freüde des Gesazes.

Chanuca freüden fest, oder der Juden Kirchweyhung.

Almemmor, ein Altar, Thora, die Zehen Gebott.

Haschaino rabbo, die grose hülf von Gott.

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