Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 558
(PDF, 112 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0558
Geschichtsbuch ist, wird bei der Behandlung
der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen
deutlich. Wenige Zeilen nur werden der Zeit
„zwischen den Kriegen" gewidmet, als habe es
dort gar keine Spurensuche gegeben. Vom
Dritten Reich ist nur der Kampf um die Beibehaltung
des Doppeljochs in der Landwirtschaft
geblieben.

Wiedergaben von alten Urkunden und Plänen,
Fotos von gestern und heute, vor allem aber
auch die einfühlsamen Aquarelle von Walter
Haaf illustrieren den Text auf eindrucksvolle
Weise. Ein umfangreicher Quellennachweis
mit vielen Erläuterungen ergänzt das Buch, zu
dem man die Stadt Zell a. H. als Herausgeber
beglückwünschen darf. Hier wird eine Lücke
in der Heimatliteratur geschlossen, wie es der
Bürgermeister und die beiden Ortsvorsteher sagen
.

Philipp Brucker

Heinrich Ernst Kromer, Gustav Hänfling.
Denkwürdigkeiten eines Porzellanmalers

Eggingen 1987, 262 Seiten mit neun Holzschnitten
von Frans Masareel.
Der Autor dieses Buches, das erstmals 1915
herausgebracht und jetzt neu durch die literarisch
stark engagierte Edition Isele aufgelegt
wurde, lebte von 1866 bis 1948. Er wurde in
Riedern im Schwarzwald geboren und hielt
sich vor allem in Konstanz auf.
Wer erwartet, mit diesem Buch einen Einblick
in den vielschichtigen und künstlerisch wie sozial
sehr aufreibenden Bereich etwa einer Porzellanmanufaktur
zu erhalten — in der Orte-
nau denkt man dabei besonders an die Porzellanfertigung
in Straßburg —, der sieht sich von
Grund auf enttäuscht. Kromer schreibt hier
zwei Geschichten — zuerst mehr als Reportage
, dann als Tagebuch — über den Geiz eines
Menschen, der sein ganzes Leben in Münzbeträgen
berechnet: seine Arbeitsleistung, Essen
und Trinken, Freundschaft und Liebe, Wohnung
und Wetter, auch die Gesundheit. Ein
solcher Mensch muß mit 31 Lebensjahren tragisch
enden.

Ob eine solche Schilderung heute noch oder
wieder eine breite Leserschaft anspricht, ist zu
bezweifeln. Kämpft man sich jedoch als Leser
durch dieses Buch, um eine leider sich wiederholende
Vielzahl von Szenen aus dem Arbeitsund
Kleinbürgermilieu einzufangen, so handelt
es sich dabei nicht um den klassischen Arbeiter

in einer Fabrik oder einer Manufaktur, sondern
um einen Einzelgänger. Damit dürfte
man ein zweites Mal enttäuscht sein. Ein eigentlicher
Informationsgewinn — wie erhofft
— stellt sich also nicht wesentlich ein.

Dieter Kaufi

Tom Scott, Die Freiburger Enquete von 1476.
Freiburg 1987

702 Seiten, fünf Abbildungen, Veröffentlichungen
aus dem Archiv der Stadt Freiburg im
Breisgau

Die Stadt Freiburg erfuhr im 15. Jahrhundert
infolge verschiedener Gründe einen wirtschaftlichen
und finanziellen Schwund, der so groß
gewesen sein mußte, daß 1476 eine eigene Erkundigungsfahrt
durch 16 oberdeutsche Städte
angesetzt wurde, um Erkenntnisse zur Überwindung
der Ungereimtheiten in Haushalt und
Verwaltung zu ermitteln. In den bereisten
Städten wurde daher nicht nur nach der Steuerpraxis
, sondern auch nach Ämterbesetzung
und -besoldung, nach karitativen Einrichtungen
, Privilegien, Zoll-, Münz- und Marktwesen
, nach Handwerk sowie Satz- und Ausbürgern
gefragt. Nach fünfwöchiger Reise —
Straßburg war hierbei die vorletzte Station —
wurden die Informationen gesichtet und in
mehrere neue Ordnungen eingebracht: eine
Steuerordnung, eine Rats-, Gerichts- und Ämterordnung
. Gleichermaßen politisch und wirtschaftlich
war die Frage nach der Besteuerung
des einheimischen Adels und der auswärtigen
Satzbürger.

Hier regelte eine neue Ordnung, daß der einheimische
Adel freiwillig und ohne Eidesleistung
seine Steuern entrichtet. Die auswärtigen
Adligen behalten zwar ihre Satzbürgerschaft in
Freiburg, müssen aber — so wie sie in die Stadt
ziehen wollen — ihr Vermögen voll veranlagen
.

Die vorliegende Veröffentlichung enthält zunächst
die Interpretation des Reiseberichtes,
sodann die Publikation desselben und der sich
ihm anschließenden Ordnungen. Damit kann
sich der Leser ein eigenes Bild machen und
wird auch dankenswerterweise mit den Texten
direkt konfrontiert. Letztere sind sicherlich
auch dazu geeignet, in der Schule als eindrückliche
Quellen gelesen und interpretiert zu werden
.

Dieter Kauß

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