Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 56
(PDF, 111 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1989/0056
den Ammeister von Türckheim und den Syndicus Schwendt als Deputierte
nach Paris. Das Ergebnis kann nicht überraschen: ,,Die Vertretung des Tiers
bestand ausschließlich aus Bourgeois; in den Generalständen saß kein Bauer
und kein direkter Vertreter der städtischen Volksklassen".4

Niemand hatte eine Revolution im Sinn . . .

Aufgerüttelt wurden die Menschen aber vor allem durch den berühmten
Sturm auf die Bastille vom 14. Juli 1789, durch den das Volk von Paris die
staatsrechtliche Revolution sicherte, die eigentlich mit der Konstituierung
der Nationalversammlung als „Verfassungsgebende Versammlung" am 9.
Juli 1789 abgeschlossen war. Bis dahin war in Paris alles friedlich verlaufen,
niemand hatte eine Volksrevolution geplant, und auch die später so berühmt
oder auch berüchtigt gewordenen Jakobiner hatten zu dieser Zeit nicht mehr
im Sinn als eine Staatsreform. Der gläubige Robespierre, ein entschiedener
Gegner der Atheisten, kommunizierte bis 1789 wöchentlich, und während er
seine Kandidatur für die Generalstände betrieb, pries er in zwei Strophen
Ludwig XVI. und Necker. Nur wenige Franzosen dachten an die Abschaffung
der Monarchie, wenn auch die Intellektuellen voller republikanischer
Ideen steckten. Noch knapp zwei Jahre nach Ausbruch der Revolution, als
Robespierre am 21. Juni 1791, einen Tag nach der Flucht der königlichen Familie
, im Jakobinerklub spricht und der Klub der Cordeliers am gleichen
Abend in einem Beschluß die Proklamation der Republik fordert, steht auch
für ihn die Frage der Republik nicht auf der Tagesordnung: „Bei Robespierre
findet sich kein Wort von einem möglichen Wechsel des Regimes".
Am 17. Mai 1792 umreißt er seine grundsätzliche Auffassung: ,,Eine populäre
Volksversammlung und freie geachtete Bürger mit einem König sind mir
lieber als ein versklavtes und erniedrigtes Volk unter der Zuchtrute eines aristokratischen
Senats und eines Diktators". Und als es in der Juli-Debatte um
die Unverletzlichkeit des Königs geht, der nach seiner Auffassung nicht über
dem Gesetz stehe, erklärt er: ,,Man hat gegen mich die Anklage erhoben,
ich sei ein Republikaner. Man hat mir zuviel Ehre erwiesen, ich bin es
nicht. Wenn man mich angeklagt hätte, Monarchist zu sein, hätte man mich
entehrt, ich bin es ebensowenig".5

I. Der Ausbruch der Revolution in Straßburg

Straßburger fordern Herabsetzung der Brot- und Fleischpreise

Der Revolte in Paris folgte in unterschiedlicher Intensität die „Munizipalrevolte
" (Kommunalrevolte) in vielen Städten der einzelnen Regionen. Von
der Erstürmung der Bastille erfuhren die Straßburger am Abend des 18. Ju-

56


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1989/0056