http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1989/0060
Philippe Friederich Dietrich.
Am 18. März 1790 zum Bürgermeister
von Straßburg gewählt.
Aufnahme: Musees de la Ville
de Strasbourg
Zusammenhang damit berichtete der Rat am 8. August den beiden Deputierten
in Paris, daß das deutsche Regiment Hessen-Darmstadt vor allen anderen
Regimentern in Straßburg die dreifarbige Kokarde aufgesteckt hatte.
,,Pöbelaufruhr" ohne Blutvergießen
Der „seltsame Pöbelaufruhr" endete nach Feststellung von Strobel ohne
Blutvergießen. Es blieb erst der Obrigkeit vorbehalten, ein junges Menschenleben
zu opfern: ein neunzehnjähriger Zimmergeselle, der sich erst
seit einem Monat in der Stadt aufgehalten hatte, wurde wegen der Entwendung
von 66 Louis d'or in Gold während der Plünderung im Rathaus durch
den Strang am 23. Juli hingerichtet. Insgesamt sollen etwa 26000 Livres
freiwillig oder zwangsweise zurückgegeben worden sein. Noch war die
„Gleichheit" beim Großen Rat nicht eingekehrt, und es war für die hohen
Herrn deshalb schon recht peinlich, daß man das Plündern nicht nur einem
auswärtigen Gesellen anlasten konnte: „Leider befanden sich unter den
schwer Angeklagten mehrere rechtlichen Familie angehörige, in Straßburg
angesessene Bürger, unter anderen ein Kiefermeister und ein Biersieder."
Zwar wurde einer von ihnen ebenfalls zum Tode verurteilt, doch hatte dieser
unter seiner Zunft gewichtigere Fürsprecher als der Zimmergeselle, so daß
er schließlich begnadigt wurde.
Der Aufruhr verschob die politischen Gewichte an der Spitze der Stadt, die
bisherige Verfassung verschwand:
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