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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 64
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nen Aufsatz. Die Ursachen, welche jene unvergeßliche und von manchem
einsichtsvollen Mann nicht unvorhergesehene Revolution in Frankreich bewirkten
und bewirken mußten, seien zu bekannt, als daß man sich lange dabei
aufzuhalten brauche. Wer wisse nicht, daß dort Luxus, Bedrückung,
Unordnung in allen Bereichen der Staatsverwaltung und Despotismus der
Großen auf der einen und Armut und Elend aller Art auf der anderen Seite
so hoch gestiegen waren, daß sie ans Unerträgliche grenzten. „Allein auch
in unserem Vaterlande glimmt hin und wieder der Funke, welche in Frankreich
so schnell zur Flamme aufloderte, und es ist der Mühe wohl wert, den
Ursachen ein wenig nachzuspüren, die den kaltblütigeren Deutschen leicht
zu ähnlichen Ausbrüchen aus seinem natürlichen Phlegma aufreizen
könnten".

/. Kritik am steigenden Luxus der Höfe

Der erste Grund des Mißvergnügens der Bürger sei bei den Höfen und ihrer
Einrichtung zu suchen: „Fast allgemein ist der Luxus an Höfen zu einer Höhe
gestiegen, welche der Wohlstand der arbeitsamen Klasse der Untertanen
nicht mehr ertragen kann." Zinck demonstriert dies an einem Vergleich mit
den Verhältnissen vor 50 Jahren: ,,Wo sonst einige wenige Kammer-Junker,
die meistens aus Offizieren, Forstbediensteten und Regierungsräten bestanden
, zum Staat des Fürsten hinlänglich waren, da glänzt jetzt in den Adreß-
Kalendern ein langes Verzeichnis von Kammerherrn, Kammer- und Hofjunkern
: wo sonst ein Chef den Hof regierte, da stehen jetzt deren vier und
mehrere an der Spitze des Hof-Staats. In den Marställen verzehrt eine Menge
überflüssiger Pferde und Stallbedienten den Schweiß des Landmanns".
Zinck kritisiert die hohen Summen, die für Mode ausgegeben würden und
auch den Luxus an den Hoftafeln. „Doch wer könnte allen den verschiedenen
Gestalten nachspüren, welche der Luxus annimmt, um Privat-Familien
zu verderben und an den Höfen das Mark der Länder auszuzehren?"

2. Erhöhter Aufwand der Höfe führte zu steigender Belastung der Bauern

Die wachsenden Bedürfnisse der Höfe führten zur steigenden Belastung der
Untertanen, aber wovon solle der Landmann, auf den doch die größte Last
der Abgaben falle, diese erhöhten Auflagen bestreiten? „Etwa von dem erhöhten
Preis seiner Produkte?". Auch wenn er diese teuerer verkaufte, so
müsse er seinerseits für die verschiedenen Handwerker und alle benötigten
Waren mehr Geld ausgeben. Das gleiche sich aus, nur die Abgaben seien
gestiegen, und diese würden ihn drücken, zumal wenn noch schlechte Ernten
dazukämen, auf welche die Fürstliche Kammer nur im Falle von Überschwemmungen
und Hagelschlag Rücksicht nehme. Der Landmann müsse

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