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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 75
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werden solle, sprecht nur, so wird es gleich geschehen!" Obwohl er dem
Kloster persönlich zu Dank verpflichtet war, sprach er mit ihm ,,in dem
hochtrabendsten Ton und zwar so, daß man glauben muß, die Ettenheimer
Bürgerschaft werde nur durch ihn angefeuert", wie der badische Landvogt
von Blittersdorf berichtete.a

Die Bauern von Schuttern hatten eine alte Rechnung zu begleichen

Wie der Abt Landolin von Ettenheimmünster mußte Anfang September auch
der Abt von Schuttern um markgräflichen Schutz ersuchen, der ihm mit der
Mahnung gewährt wurde, den gerechten Beschwerden der badischen Bauern
abzuhelfen.

Bauern und Kloster waren sich schon in den Jahren 1741—1744 wegen des
Abtswaldes in den Haaren gelegen, wobei es zunächst zu Auseinandersetzungen
der Bauern mit dem Bürgermeister Enz kam, der als Mann des Klosters
für sie ein Verräter war. Da bei dieser „Schütterer Rebellion" der Abt
sich seines Lebens nicht mehr sicher fühlt, erbat er sich von der Regierung
in Freiburg bewaffneten Schutz, den er aber erst gewährt bekam, als am
23. Dezember der Schutterzeller Gemeindeschmied bei unerlaubtem Holzholen
im Abtswald von einer Schütterer Streife erschossen wurde. Doch der
Ende Dezember einrückende Trupp von Hatschierern konnte den Bauern auf
die Dauer nicht imponieren. Als sie einen „halb totgeschlagen" hatten,
rückten Ende Januar 1743 an die hundert Soldaten ein, die das Dorf besetzten
. Außerdem wurden 4 Haupträdelsführer in Freiburg eingesperrt. Den
gerichtlichen Abschluß fand die Schütterer Rebellion am 17. Juni 1746 durch
eine öffentliche „Exekution" der Verurteilten, die, soweit sie nicht geflohen
waren, des Landes verwiesen oder zu Zwangsarbeit verurteilt worden waren
. „Betrachtet man die Schütterer Rebellion in größerem Zusammenhang,
so gehört sie hinein in die allgemeine europäische Unruhe des 18. Jahrhunderts
, die dann in der Französischen Revolution zu vollem Ausbruch
kommt."16

Gegen dreitausend Bauern marschierten nach Offenburg

Ein gefährliches Ausmaß schien der Aufstand auch in der Landvogtei Ottenau
anzunehmen. Wie es zu einem Marsch der Bauern nach Offenburg kam,
schilderte Ignaz Peter:

Bauern aus einer bischöflichen und zwei ortenauischen Gemeinden standen
sich, „vielleicht zum zehnten Mal, drohend gegenüber, an ihrer Grenze auf
einer ausgedehnten Wiese, die jede dieser Gemeinden für sich in Anspruch
nahm und worüber die österreichische Gerichtsbehörde den Streit ewig nicht

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