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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 78
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Windschläger darauf hin, daß alte Bürger im Ort noch wüßten, daß die
Herrschaftsmatte nicht in Fron gemäht worden sei und die Bauern auch nicht
das Heu geführt hätten; sie auch nicht schuldig, ,,weider zu frohnen Holtz
zu fiehren als zwey stund ohne den lohn, und der zehnten ist auch um den
lohn geführt worden".

98 Bürger beurkundeten mit Namen und Handzeichen am 24. August 1789,
daß sie Georg Jogerst, Georg Kierle, Andreas Harten und Georg Ruff als
Ausschuß und Deputierte gewählt und bevollmächtigt hatten, die Beschwerden
in ihrem Namen vorzubringen, um Abhilfe zu bitten und alles zu tun,
was sie für notwendig und nützlich hielten. Sie würden das genehmigen und
sie dafür schadlos halten.

Und schließlich bat man die gnädigste Herrschaft, ihnen nicht ungnädig zu
sein, wenn einiges nicht recht vorgetragen worden sei. Und da man noch alles
der Gerechtigkeit der Herrschaft anvertraute, gestattete diese auch die
Wahl eines Ausschusses durch die Bürger.

Freiherr von Neveu zeigte sich auch sonst gnädig: als durch höchste Resolution
des Hofrates Sebastian Heidinger, Bestandsmüller in Weiler, zu einer
Wtägigen Turmstrafe verurteilt wurde, weil er dem Amt Staufenberg nicht angezeigt
hatte, daß bei ihm aufrührerische Reden gehalten worden waren, setzte
er sich für eine Begnadigung ein; die Turmstrafe müsse dem Müller um
so mehr den Stoß geben, als er niemand zur Aushilfe habe, in dieser Zeit seine
Kundschaft und damit sein Brot verliere, und überdies sein Weib hochschwanger
sei. Daraufhin kam der Müller mit einer Geldstrafe von 4 fl davon.

Marschpause in Appenweier

Den Aufenthalt in Appenweier schildert Karl Maier: ,,Ein Teil der Aufrührer
— ein Zeitgenosse schätzt die Gesamtzahl auf 2- bis 3000 — erschien
vor der Vogtei. Nun hatte Bürgermeister Sauer von Appenweier schon vorher
einige Bürger vom Gericht Appenweier auf die Wache befohlen, ,damit
das Appenweyerer Gerichtshaus von dem Beschehenen Auflauf deren Bürger
vom Gericht Achern und Ottersweier verschont bleiben möge', und sie
mit Pulver und Blei ausgerüstet. Aber entweder verbrüderte man sich oder
der Eindringlinge waren es zu viel, denn außer einem eingeschlagenen Fenster
in der Gesindestube des Vögthauses scheint kein Schaden entstanden zu
sein. Der Vogt gab 20 Maß Wein und 8 Laibe Brot für die ,Unterländer' aus,
die sich daraufhin wieder aus dem Dorf zurückzogen. Inzwischen hatte das
Oberamt nach dem ersten Schock — der Landvogt Axter war auf die Nachricht
der anrückenden Bauern hin Hals über Kopf geflohen — Gegenmaßnahmen
ergriffen. Unter Major Buschott und Oberamtsrat Kleinbrod setzten
sich 80 Mann kaiserliche Soldaten in Marsch . . ."'8

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