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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 79
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1989/0079
Über den Zug der Bauern berichtete die Privilegierte Strasburgische Zeitung
" unter dem 21. 8.: ,,Hr. von Axter ist hier angekommen. Er floh vor
3000 Bauern, die gegen Offenburg anmarschierten, um Papiere und Schriften
, die sie interessieren, herauszufordern. Die Tore von Offenburg sind geschlossen
. Man behauptet, innerhalb der Stadt sei es auch nicht ruhig". Und
der „Oberrheinische Hinkende Bothe" in Kehl berichtete am 22. August:
,,Fast die ganze Ortenau ist im Aufruhr, die Bauern haben die Räthe und Beamten
und Vögte gezwungen, zu Fuß neben ihnen auf Offenburg zu marschieren
". Möglicherweise hatte der Landvogt davon erfahren, daß die
Rebellen in Appenweier 80 Mann kaiserliches Militär unter dem Major Buschott
gezwungen hatten, mit ihnen zu marschieren. Nach Aussage des badischen
Majors von Beck mußten diese noch froh sein, ohne blutige Köpfe
davonzukommen!

,,Er muß gestraft sein!"

Was sich alles an Wut auch über die österreichischen Beamten angesammelt
hatte und sich nun entlud, schilderte Ignaz Peter nach der schon erwähnten
Behandlung der Vorgesetzten im Amt Oberkirch:

,,An einem dritten Orte führten Ortenauer Bauern einen österreichischen
Oberbeamten (Oberamtsrat von Wellenburg aus Offenburg), der sich ihrem
Hasse bei den Frevelgerichten empfohlen hatte, eine stundenlange Strecke
Weges unter lärmenden Verhöhnungen mit sich fort und schreckten ihn
durch Flintenschüsse, die man dicht an seinen Ohren abfeuerte; ,er muß gestraft
sein!' riefen die Bauern indem sie das Gewehr auf seine Achsel legten,
denn so hatte in ihren Ohren hundertmal die Redeweise geklungen, mit welcher
dieser Beamte in seiner feinen Aussprache einen Beschuldigten für
straffällig erklärt."

Aus dem Familienbuch des Renchener Kaufmanns Franz Ignaz Geck

Nach der von F. W. Beck in der ,,Ortenau" 1926 veröffentlichten Aufzeichnung
von Geck (Goegg) zog eine Menge von 2—3000 Menschen mit Gewehren
, Sensen, Eisengabeln etc. von Achern gegen Offenburg, der Vogt Fabert
wie ein armer Sünder in der Mitte. Von Offenburg kam dem Zug der Oberamtsrat
von Kleinbrod mit einer Bedeckung von ca. 150 Mann österreichische
Infanterie (Besatzung von Offenburg) bis Appenweier entgegen. Den
Beamten sei es gelungen, die erhitzten Gemüter zu beruhigen, man verhandelte
, nahm die Beschwerden zu Protokoll und bat die Bürger, ruhig nach
Hause zu gehen. Nicht allen wollte das behagen, es kam zu Zwischenfällen,

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