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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 92
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Bürgern überlassenen Allmendgüter sollen zur Stadt eingezogen „und da
aus besorget, die besonders liegenden aber öffentlich versteigert werden".

Doch der erneute Beschluß schuf auch neue Unruhe. Laut Ratsprotokoll
vom 29. August wurde vom Stettmeister Witsch angezeigt, „daß die Unruhen
auch hier angefacht werden sollen, wie denn

a) Zunftmeister Gschwind bei den Franziskanern gesagt hätte, es wären
2 Zunftmeister, welche geäußert hätten, man solle es unseren Herren
auch so machen.

b) habe Zunftmeister Augustin Burk in der Metzig sich verlauten lassen:
was ist, ihr Weiber, macht ihr den Bauern Krieg aus, und als diese gesagt
nein, habe dieser sich weiter geäußert: Wir wollen die Allmend und Holz
wieder haben oder hinter unseren Herren gehen;

c) würde der Schuhmacher Moppert und Schmidmeister Lorenz bezeugen
können, daß unter anderen Gaudenz Espacher, der Strumpfstricker, sich
heraus gelassen habe: wir wollen auch unsere alte Gerechtigkeit haben,
oder wir machen es unsern Herrn auch so.

d) so habe Schaffner Meister öffentlich auf der Zunftstuben gesagt: Jetzt sei
das Eisen heiß, jetzt müsse man schmieden.

e) nicht minder hätte Philipp Siebmacher sich bei dem Schaffner Meister
verlauten lassen: jetzt müssen wir auch wegen dem Gottswald reden.

Laut Protokoll vom 29. 8. wurde die Vogtei Ortenberg aufgetragen, den Bruder
Georg aus dem Riedle wegen aufrührerischer Reden zu verwarnen. Der
Gaudenz Espacher erhielt zur wohlverdienten Strafe und als warnendes Beispiel
für andere eine Turmstrafe von zweimal 24 Stunden bei Wasser und
Brot, dazu zwei Tage öffentliches Schanzen. Auf der Zunft solle er als letzter
gesetzt werden mit der Androhung, daß er im Wiederholungsfalle ohne weiteres
seines Bürgerrechtes verlustig ginge und aus der Stadt ausgewiesen
werde. Immerhin war man noch so gnädig, ihm auf seine Bitte die Schanzarbeit
aus gesundheitlichen Gründen zu erlassen.

Ansonsten gestattete die Stadt den von Bauern Verfolgten Schutz, so 2 Hat-
schierern aus Kappel, die sich vor Wilddieben geflüchtet hatten und dem
Schreiber B rutschin von der Vogtei Griesheim.

Da es dem Rat gelang, die Aufmüpfigkeit der Bürger, auch der Zunftmeister,
welche offensichtlich die Faust nur in der Tasche ballten, schnell und ohne
Schwierigkeiten zu unterdrücken, konnten die rebellischen Bauern von ihnen
auch die erwartete Unterstützung nicht erhalten. Ob es den Bauern gelungen
wäre, bei einem Zusammengehen mit den städtischen Ackerbürgern
und Handwerkern weitergesteckte Ziele zu erreichen, scheint mehr als fraglich
, zumal am 2. September 100 Mann aus Freiburg nach Offenburg abrückten
und weitere Zugeständnisse sicherlich später rückgängig gemacht
worden wären, wie es auch an anderen Orten der Fall war.

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