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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 96
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tationen unentgeltlich anzuwohnen hatte". Unter den bedenklichen Zeitumständen
des gemeinen Wesens wolle er auf dieses Vorrecht entsagen, zumal
die merkliche Erhöhung des Salarii für einen Ersatz gelten könne.32

Stift Gengenbach wird von den Nordracher Bauern bedrängt

Das Stift Gengenbach hatte sich gezwungen gesehen, um militärische Hilfe
gegen die Bauern von Nordrach zu bitten. Doch Wien war nicht in der Lage,
Regimenter nach Vorderösterreich zu schicken, obwohl Regierungspräsident
von Sumerau berichtet hatte, daß der Oberamtsrat von Nellenburg nicht wage
, sich den Bauern zu zeigen und der Oberamtsrat und Landschreiber von
Kleinbrod, welcher sich anfangs mitten unter den tobenden Haufen gestellt
habe, vor Furcht und Schrecken jammere. Osterreich blieb nichts anderes
übrig, als aus der militärischen Not eine politische Tugend zu machen. In
Freiburg erließ man zwar am 24. August einen Aufruf, ,,in welchem dem
Volk mit Hängen, Köpfen und dergleichen gedroht wurde", und in dem man
die Behörden und Geistlichen ermahnte, die Untertanen auf den Weg der
Pflicht zu verweisen, schickte man aber am 27. 8. den Mittelsrat von Greif-
fenegg mit einem Beamten in die Ottenau, um die Beschwerden der Gemeinden
sowie die Rechnungsführung zu untersuchen. Die 100 Mann, die am
2. September nach Offenburg abrückten, sollten lediglich der Abschreckung
dienen und nicht zum Einsatz kommen. Präsident von Posch befürchtete,
daß bei einem zweiten Aufstand, die Badener mitsamt den 205 Mann vom
Regiment Bender zu Paaren getrieben werden könnten.

„Die Bauern wollten Freie sein, das nahm ein schlecht Gelingen ..."

Die Empörung der Reichenbacher hatte drei Jahre später noch böse Folgen:
als die Reichenbacher sich im November 1792 gegen die Aushebung zum
Militär, die bis dahin lediglich die ledigen Bauern- und Taglöhnersöhne betraf
, zur Wehr setzten, ließ der Rat das Reichenbacher Tal von Soldaten besetzen
. „Das wirkte sehr rasch. Der Rat benützte die günstige Gelegenheit,
um fürchterliche Rache an den Anführern zu nehmen, welche dieselben waren
wie bei der Bauernrevolte von 1789. Christian Zimmermann kam auf eigene
Kosten 3 Jahre ins Zuchthaus. Er war 1789 Heimburger gewesen, hatte
sich aber damals schon renitent gezeigt. Johannes Gisler von Sondersbach
bekam 8 Tage Turm und 25 Stockprügel. Jakob Benz empfing aus besonderer
Gnade 15 Stockstreiche. Paul Riehle mußte 10 Tage schanzen. 5 weitere
erhielten 10—15 Stockstreiche und wurden auf 6 Jahre zu dem diesseitigen
Standmilitärdienst verurteilt. Durch die Besetzung waren 125 fl. Kosten entstanden
. Ihre Bezahlung wurde 18 rebellischen Reichenbachern aufgelegt."

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