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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 100
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September, am 29. erreichte sie Lichtenau und am nächsten Tag rückte sie
in die beiden Ämter ein. Der erste Protest der Hanauer war kurz und
schmerzlos: dem Fiskal Jenser in Bischofsheim wurden erneut Fenster und
Läden mit Steinen und Prügeln zertrümmert.

Die Anführer hatten sich längst abgesetzt

Nach Beinert bestanden die Exekutionstruppen aus dem Buchsweiler und
Pirmasenser Husarenkorps, die in Privathäusern und Wirtschaften einquartiert
wurden. Das Hauptkontingent von 300 Mann legte man in die Willstät-
ter Zehntscheuer. Kleinere Kontingente waren in Lichtenau und
Rheinbischofsheim stationiert. Die Anwesenheit wurde der Bevölkerung
täglich vor Augen geführt: „Die Husaren durchstreiften die Orte, durchsuchten
die Wirtschaften und alle Aufenthaltsorte der Aufwiegler. Patrouillen
ritten in der Nacht umher und machten Jagd auf Zollfrevler,
französisches Gesindel, Nachtschwärmer und Unruhestifter". Das war sicher
für die Soldaten eine abwechslungsreiche Beschäftigung bei wohl guter
Verpflegung, da diese von den Ämtern bezahlt werden mußte, aber recht unangenehm
für die „Aufwiegler und Widerspenstigen". Die Soldaten nahmen
,,in Willstätt Carl Paulus wegen Aufwiegelung, in Kork Michael Heitz wegen
Widersetzlichkeit gegen den Schultheißen fest. Drei Legelshurster stießen
harte Schimpfworte und Beleidigungen gegen die Gerichtsleute aus, drei
Hesselhurster mißhandelten einen Musketier, der von Willstätt aus zur Wache
befohlen war. Sie wanderten alle ins Gefängnis, ebenso Andreas Baas
von Eckartsweier, Friedrich Huber von Holzhausen und Johann Manshard
von Linx, der in Lichtenau eingetürmt wurde." Die ärgsten Rädelsführer
hatten sich aber längst in Sicherheit gebracht.

Die Beschwerde-Kommission

Zur Strategie der Unterdrückung von Unruhen gehörte jeweils eine Beschwerdekommission
. Was vorher verboten war, wurde nun durch fürstliche
Order von den Gemeinden verlangt: eine Aufstellung von Beschwerden, die
von gewählten Deputierten im Oktober einer Kommission aus Buchsweiler
in Rheinbischofsheim vorgetragen wurden. Nach Beinert waren die Beschwerden
sehr detailliert und brachten eine Unsumme von Wünschen, die
fast alle in den Landesbeschwerden zusammengefaßt waren. Esselborn berichtet
von 28 Landesbeschwerden und 14 besonderen der Gemeinden oder
Offizianten bei der Anhörung in Willstätt. Am 24. Oktober reiste die Kommission
nach Bischofsheim, wobei der Großteil der Willstätter Garnison
mitzog. Die Bürger in Lichtenau verlangten u.a. vollen Holzgenuß statt der

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