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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 111
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niger als 23 Klöster. Nur etwa die Hälfte davon lag in seinem Bistum. Die
übrigen waren Teil des bischöflich-bambergischen Besitzes. Dazu gehörten
auch die Ortenauer Klöster Gengenbach und Schuttern, die Kaiser Heinrich
II. 1007 dem neugegründeten Bistum zur Grundausstattung gegeben
hatte.6

Über Ottos Herkunft hat die historische Forschung erst in den letzten Jahren
eine plausible Vermutung geäußert: Otto stammte über seine Mutter aus der
Stauferfamilie und war ein Vetter Herzog Friedrichs von Schwaben und des
Gegenkönigs Konrad. Diese genealogische Zuweisung könnte viele politische
Maßnahmen Bischof Ottos erklären. Er mußte beispielsweise 1127 massiv
unter Druck gesetzt werden, daß er den Bannspruch gegen den
staufischen Gegenkönig auch in seinem Bistum öffentlich verkünden ließ.
Doch dann setzte er sich dafür ein, das „allgemeine Übel" des Krieges zwischen
den Staufern und Kaiser Lothar abzuwenden. Erfolg hatte er erst 1135,
als er in seiner Bischofsstadt die Aussöhnung feiern konnte.

Bamberg bildete auch drei Jahre später den festlichen Rahmen für die erste
große Reichsversammlung, die der Nachfolger des Ende 1137 verstorbenen
Kaisers einberief. Der neue König hieß Konrad. Voller Groll notierte ein
sächsischer Annalist zu 1138:7 „Der Schwabe Konrad, Bruder Herzog
Friedrichs, der sich vor Jahren widerrechtlich den königlichen Namen angemaßt
hatte, wurde in aller Heimlichkeit zum König erhoben durch Machenschaften
des Trierer Erzbischofs und weniger Fürsten. . . . Dann wurde er
von Kardinal Dietwin geweiht. Viele bedeutende Fürsten fragte man überhaupt
nicht um ihre Zustimmung." In der Tat, es war eine Art Staatsstreich,
durch den die staufische Partei den weifischen Konkurrenten ausschaltete
und eine jahrzehntelang andauernde Konfrontation der zwei mächtigsten
süddeutschen Adelsgeschlechter provozierte.

Mit der Wahl vom 7. März 1138 errangen die Staufer die Königsherrschaft
im Reich, die 130 Jahre lang in ihrer Familie blieb bis zur Hinrichtung des
jungen Konradin auf dem Marktplatz in Neapel 1268.

Bereits am 13. März 1138 salbte und krönte der päpstliche Legat Dietwin den
neugewählten König Konrad in Aachen. Damit war Dietwins Auftrag eigentlich
erfüllt; aber er blieb noch im Reich, um durch die Autorität der römischen
Kirche die noch schwankenden Fürsten zu beeinflussen. Auch auf
dem Reichstag zu Bamberg war er anwesend. Erst gegen Ende des Jahres
1138 kehrte er nach Rom zurück. Die Urkunde, die Papst Innozenz am
28. Februar 1139 für Gengenbach ausstellte, trägt erstmals wieder seine Unterschrift
.

Damit bin ich endlich — nach der römischen Kirche und dem Deutschen
Reich — beim Kloster Gengenbach. Dieser große Umweg schien mir notwendig
, um der Urkunde, die den heutigen Anlaß bildet, ihren Sitz im Le-

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