Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 132
(PDF, 111 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1989/0132
tärisch einzugreifen. Zu verschiedene Partikularinteressen waren in ihnen
gebündelt. Nicht nur die verschiedene konfessionelle Zugehörigkeit ihrer
Mitglieder störte die Eintracht, auch ihre soziale Stellung war zu verschiedenartig
. Da waren Landadlige, die durch Amt und Würden im Magistrat
Straßburgs eng an dessen Interessen gebunden waren. Claus von Schauenburg
(gest. 1655), für dessen Sohn Grimmelshausen den Teutschen Friedensrat
(1670) redigierte, saß Zeit seines Lebens in den Ratsgremien Straßburgs
und war mehrfach Stettmeister, also der vom Adel gestellte amtierende Bürgermeister
der Stadt.4 Neben ihm saßen in der Ritterschaftsorganisation adlige
Beamte des Bischofs von Straßburg. Und schließlich waren auch
Bürgerliche wie der Arzt Dr. Johann Küffer zu finden, die durch die Übertragung
von Lehensrechten Sitz und Stimme im Ortenauer Ritterkollegium
erhalten hatten. In einem Punkt allerdings ließen sich ihre Interessen zusammenfassen
: wenn es darum ging, die alten Adelsrechte zu erhalten, die absolutistischen
Tendenzen zur Einebnung der Standesunterschiede abzuwehren,
waren sie sich einig. Schon das mußte sie in Konflikt mit dem französischen
Absolutismus und der Diplomatie Franz Egons von Fürstenberg bringen —
wenn sie sich einen solchen Konflikt leisten konnten. Am aussichtsreichsten
für sie schien noch zu sein, durch persönliche Verbindungen Einfluß zu nehmen
. Die verschiedenen Familien des Geschlechts der Fleckensteiner faßten
in verschiedenen politischen Lagern Fuß, behielten aber das gemeinsame Interesse
des Gesamthauses im Auge. Der eine Zeitgenosse Grimmelshausens
aus diesem Geschlecht, Friedrich Wolfgang von Fleckenstein (1604—1674),
stieg bis zum Rang eines französischen Marschalls auf. Sein Bruder Georg
Heinrich (1624—1658) kommandierte zu gleicher Zeit als Generalmajor kurbayrische
Heeresformationen. Die erhaltenen Dokumente über beide zeigen
dessen ungeachtet ihre Eintracht in Familienangelegenheiten. Vergleichbare
Konstellationen sind häufig zu finden.5

Wenn wir die Damen und Herren Revue passieren lassen, mit denen Grimmelshausen
ökonomisch oder literarisch zu tun hatte, dann sind da zunächst
die Schauenburger, in der Zeit, in der Grimmelshausen Bürgermeister von
Renchen war (1667—1676) vor allem Philipp Hannibal von Schauenburg
(1624—1678), der in der Ritterschaft eine bedeutende Rolle gespielt haben
muß, wurde er doch 1669 zum Präsidenten der Ritterschaft des Schwäbischen
Kreises gewählt. In seinem Auftrag überarbeitete Grimmelshausen
den Teutschen Friedensraht des Claus von Schauenburg, einen politischen
Traktat, der 1670 bei einem Straßburger Verlag zum Druck kam. Im gleichen
Jahr widmete Grimmelshausen Philipp Hannibal und seinen Söhnen
Heinrich und Johann Reinhard, vierzehn und vier Jahre alt, den Roman
Dietwalt und Amelinde. Ich füge, wegen der Widmung der Ratio Status
(1670) Grimmelshausens, Krafft von Crailsheim hinzu. Ohne auf die mit seiner
Person verbundenen Fragen einzugehen, mit denen sich Günther Weydt
in jüngster Zeit beschäftigt hat, reihe ich ihn zum Ortenauer Adel hinzu,

132


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1989/0132