Freiburger historische Bestände - digital

Der Titelheld des Romans, Proximus, gelangt mit seiner Familie am Ende
des Romans an den ihm von seinem Vater Modestus auf dem Totenbett prophezeiten
Fluchtort bei einem ,,zusammen geflohenen Völcklein", ,,das sich
in dem Wasser enthält" (S. 84), nach Venedig also. Das Barvermögen, das
er durch den Verkauf seiner Liegenschaften im byzantinischen Reich zusammengebracht
hat, erlaubt es ihm, in der neuen Heimat das Bürgerrecht zu
erwerben (,,sich einzukaufen") und durch Aufwendungen für öffentliche
Zwecke, für den Staatstresor, für die militärische Verteidigung, für Kirchen
und Gottesdienste, sich Anerkennung zu erwerben, wodurch er ,,bey derselben
Republic denen alten Geschlechtern / als der allergetrewste Patriot / wo
nicht vorgezogen / doch ihnen gleich geschätzt / warbey er und die seinige
sich also zu verhalten wüsten / das er von Niemand geneidet werden könde
sonder von allen grossen und kleinen geliebet und geehret werden muste."

Welchen Weg wollte Grimmelshausen dem elsässischen Adel, den Fleckensteinern
, in ihrer bedrängten Situation weisen? Den Weg zur altständischen
Gesellschaft der ethisch fundierten Selbstbindung der Stände zurück oder
gar zum Staatsideal der Aufklärer voraus, in dem sich der Wert des einzelnen
Bürgers unabhängig von seinem Stand nach seiner Leistung für das gemeine
Wohl bemißt und „Patriot" zu sein der höchste Ehrentitel des Bürgers
ist? Man steht am Ende des Romans vor der gleichen hermeneutischen
Schwierigkeit wie bei anderen Sozialutopien Grimmelshausens, wie vor der
idealen Gemeinschaft der Wiedertäufer (Simplicissimus V, 19) vor der Vi-

Die Ruine der Burg Fleckenstein Aufnahme: J. Mühlan

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