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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 149
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Mann täglich drei Batzen zu bezahlen. Bei 60 Mann würde das täglich zwölf
Gulden und in der Woche 72 Gulden ausmachen. Ein Batzen war demnach
vier Kreuzer wert, und fünfzehn Batzen gaben einen Gulden. Überdies
brauchte man zwölf Maurer, um Steine zu brechen und das Fundament aufzumauern
. Da der Fels besonders gegen Bühl hin ,,gah" (steil) war, mußte
dort eine Steinmauer hochgezogen werden. Ein Maurer verdiente täglich
fünf Batzen. Das gab für zwölf Mann täglich vier Gulden oder wöchentlich
24 Gulden.

Ferner waren drei „Frisenknechte" (Spezialisten für Erdarbeiten) erforderlich
, die mit ,,Grundt ufbawen" und die Taglöhner anweisen mußten. Ein
Frisenknecht verdiente täglich siebeneinhalb Batzen, was für die drei
Spezialisten zusammen wöchentlich neun Gulden ergab. Man mußte auch
Frauen und Buben haben, die Quecken suchten und herbeitrugen. Die
Quecken wurden als schützender Rasen auf den Wäll gelegt und nach vollen
Körben bezahlt. Hier liegt eine interessante Parallele zu der noch immer
nicht aktenmäßig nachgewiesenen Art der Sammlung von Kieselsteinen für
das Schloß Favorite bei Rastatt vor.

Schließlich brauchte man auch noch einen Wagner, einen Schmied mit einem
Gehilfen und zwei Zimmerleute für die Bauarbeiten auf der Yburg. Der
Wagner hatte auch sein Geschirr (Werkzeug) zu stellen und bekam täglich
fünf Batzen oder wöchentlich zwei Gulden als Lohn. Für den Schmied, der
täglich ebenfalls fünf Batzen verdiente, war noch ein Helfer für täglich drei
Batzen vorgesehen. Das machte jede Woche zusammen drei Gulden und drei
Batzen aus. Auch jeder der beiden Zimmerleute sollte täglich fünf Batzen
erhalten. Das gab wöchentlich für beide Zimmerleute zusammen vier
Gulden.

Als Wochenlohn für alle Handwerksleute zusammen waren demnach 114
Gulden und drei Batzen zu zahlen. Löscher rechnete den Monat mit durchschnittlich
24 Arbeitstagen und kam auf monatlich 456 Gulden und zwölf
Batzen Arbeitslöhne. Weil der Baumeister auch an Behinderungen der Bauarbeiten
durch schlechtes Wetter und dergleichen dachte, nahm er eine Bauzeit
für die Außenwerke von 24 Monaten oder 576 Arbeitstagen an, wofür
10963 Gulden und drei Batzen Arbeitslöhne notwendig gewesen wären.

An den Außenwerken hat aber höchstens noch in den für Bauarbeiten ungünstigen
Monaten November 1621 bis März 1622 gearbeitet werden können.
In der bisherigen Literatur fehlen auch Hinweise auf so groß angelegte Wallarbeiten
an der Yburg. Jedenfalls wäre eine nochmalige fachmännische
Überprüfung des Geländes rund um die Yburg zu begrüßen.

Wenn auch die Arbeiten an den Außenwerken der Yburg überhaupt nicht
oder nur in ganz geringem Umfang ausgeführt worden sind, so ist Löschers
Kostenvoranschlag gerade für jenen Zeitabschnitt des Dreißigjährigen Krie-

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