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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 152
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worden war. Er wollte aber die Entscheidung darüber ganz dem Markgrafen
überlassen. Löschers Brief vom 9. November 1621 ist ebenso wie einige andere
mit einem kleinen rotbraunen Lacksiegelabdruck besiegelt.

Ganz andere Verhältnisse mußte Löscher mit seinem nächsten Brief über die
Yburg berühren. Die Kriegsunruhen wirkten sich auf das Verhalten der
beim Festungsbau eingesetzten Soldaten aus. Am 1. März 1622 schrieb Löscher
aus Rußheim dem Markgrafen, daß er am gleichen Abend dessen Befehl
wegen des Ungehorsams der Soldaten auf der Yburg gegen den
Wachtmeister erhalten und dem Wachtmeister schriftlich mitgeteilt habe.
Der Wachtmeister sollte den Soldaten Löschers Schreiben vorhalten und ihnen
eröffnen, was der Markgraf gegen den Ungehorsam zu unternehmen gedenke
. Die Soldaten hätten das zu beachten und sich größeren Gehorsams
zu befleißigen. Schon vor einiger Zeit habe der Markgraf ihm, dem Baumeister
Löscher, befohlen, andere Knechte zu werben, damit die Bausoldaten
auf der Yburg abgelöst und zur Kompanie geschickt werden könnten. Das
habe er auch befolgt und sich stets um gute Soldaten bemüht, die aus den
Ländern des Markgrafen stammten. Da aber zur Zeit allerhand Soldatenwerbungen
stattfänden und jeder Soldat sein Glück anderswo suchen würde, habe
er bis jetzt keinen Erfolg gehabt.

Der Markgraf habe ja derzeit eine Armee beisammen. Daher sollte er aus
den Kompanien die zuverlässigsten Landeskinder, denen man derartige Posten
als Festungsbauarbeiter anvertrauen könnte, auswählen. Die gegenwärtig
auf der Yburg beschäftigten Soldaten sollten abgelöst und durch
brauchbare Leute ersetzt werden. Es seien ohnehin nur vier Soldaten darunter
, die vor einem Jahr der „Union" gedient hätten. Möglicherweise waren
damit Teilnehmer an der Schlacht am Weißen Berg auf Seiten der protestantischen
Union gemeint, die man als Veteranen besonders hochschätzte. Die
übrigen Soldaten auf der Yburg seien aber alle vom ,,Pflug herkommen",
also zugelaufene Bauern.

Löscher erinnerte daran, er habe bereits berichtet, daß es notwendig sei, eine
Regelung zu treffen, wie man den Knechten (Soldaten) auf der Yburg die
Früchte (das Brotgetreide) liefern könnte. Der Markgraf habe ihm daraufhin
befohlen, mit dem Kammermeister darüber zu reden. Das habe er zwar getan
, aber bis jetzt noch keine Antwort erhalten. Auch in der Rußheimer
Schanze habe er feststellen müssen, daß am heutigen Tag für 50 Mann mehr
Kommißbrot ausgeteilt worden war, als dort wirklich gearbeitet hatten.

Am 13. März 1622 hielt sich Löscher wieder auf der Yburg auf. Er berichtete
dem Markgrafen, er habe auf erhaltenen Befehl den Zimmermann von
Baden-Baden auf die Yburg hinaufkommen lassen und angeordnet, daß er
den Schopf, unter den der Markgraf das Artilleriewesen ins Trockene stellen
lassen wolle, zu erstellen habe. Gleichzeitig sei auch der Obrist Böcklin von

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