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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 153
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Böcklinsau oben gewesen. In dessen Gegenwart habe man mit dem Zimmermann
verabredet, daß er den Schopf auf den Seiten mit Brettern verschlagen
soll. Unter das Dach sei ein Boden zu legen, damit man etwas darauf legen
könne. Der Schopf sollte 60 Schuh lang und 28 Schuh breit werden (etwa
18 x 8,40 m). Das Dach war mit Schindeln aus Tannenholz zu decken. Man
sah davon ab, das Dach mit Brettern zu belegen, weil die Bretter Risse bekommen
würden, wodurch nichts darunter trocken bleiben könnte. Mit dem
Zimmermann wurde eine Bezahlung von 50 Gulden vereinbart, wozu man
noch die Genehmigung des Markgrafen erbat.

An der Batteriestellung hatte bisher nicht gearbeitet werden können, weil
der Boden gefroren war. Löscher hatte nun aber angeordnet, daß energisch
daran gearbeitet wird, um sie rasch fertigzustellen. Das für die Batteriestellung
nötige Balkenwerk war zum größten Teil zugerichtet. Man hatte nur
noch zu warten, bis der Grund aufgetaut war und man die Batteriestellung
auffüllen konnte. Die Arbeiten an der eigentlichen Yburg gingen jetzt offenbar
dem Ende entgegen. Von den bisher geplanten Außenwerken ist aber
nicht mehr die Rede. Der Markgraf dürfte inzwischen aus Geldmangel oder
wegen der schnell größer gewordenen Kriegsgefahr seinen Plan aufgegeben
oder die Durchführung frühzeitig abgebrochen haben.

In der Nachschrift (Post Scriptum) vom gleichen Tag erinnert Löscher daran
, daß der Markgraf ihm vor einem halben Jahr befohlen habe, seinen
Wohnsitz auf der Festung Yburg zu nehmen. Der Markgraf habe ihm deshalb
auch eine Bestallung (Anstellungsurkunde mit fester Besoldung) aufrichten
lassen. Er wollte sich aber nicht auf die Dauer auf der Yburg
niederlassen. Gründe dafür werden keine angegeben. Löscher nennt sich einen
armen Gesellen, der aus allerhand erheblichen Ursachen den Markgrafen
um den Abschied bitte. Über sein weiteres Schicksal scheinen keine
Nachrichten vorzuliegen. Ob er eines der vielen Opfer der bald hernach
auch in unserer Gegend herrschenden Kriegswirren wurde?

Bei den Akten über die Bauarbeiten an der Yburg liegt auch ein undatiertes
Verzeichnis der Gepäckstücke, die von der Yburg nach Stuttgart gebracht
wurden. Darunter waren eine schwarze, mit Leder beschlagene Truhe mit
den Kleinodien und Akten des Markgrafen, zwei eichene Fässer ,,mitt
schrifftlichen Gewölb Sachen" (ebenfalls Akten), eine eichene Truhe mit
den Sachen der beiden jüngsten Fürstentöchter, ein Einschlag (wohl eine
Kiste) mit zwei Schreibtischen und den Sachen der Fürstentöchter Sophia
Dorothea und Ernestia Sophia, ein Einschlag mit einem schwarzen Schreibtisch
aus Ebenholz, welcher der ledigen Markgräfin Anna gehörte, und
schließlich noch ein Einschlag, in dem ein verschlossener Schreibtisch des
Markgrafen Karl und ein gefirnißter (lackierter) Schreibtisch der Markgrafentochter
Elisabeth verpackt waren. Es ist anzunehmen, daß die Überfüh-

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