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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 156
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chen Archidiakons zur Errichtung einer selbständigen Pfarrei3. Es dauerte
aber noch 6 Jahre, bis die Pfarrei mit dem nötigen Vermögen ausgestattet
war. Erst 1288 waren dann alle Pfarrechte in Hausgereut.

Da das damalige Kirchlein aber in einem derart baufälligen Zustand war, so-
daß sich ein Aufbau nicht mehr lohnte, stiftete der Rektor der Kirche in
Kork, der Straßburger Kanonikus Albert von Thalmezzingen, Güter zum
Neubau einer „Capelle in Hugesgerute". Schutzpatrone der neuen Kapelle
waren St. Jakobus, Maria Magdalena und St. Nikolaus, ab 1421 nur noch
St. Nikolaus. Zur Pfarrei Hausgereut gehörte auch der Nachbarort Holzhausen
, der bis dahin keine Kirche oder Kapelle hatte.

Bei der Loslösung aus dem alten Pfarrverband verpflichtete sich die neue
Kirchengemeinde zu jährlich 4 Prozessionen nach Kork und zwar an: Weihnachten
, Ostern, Pfingsten und an St. Brigida = L Februar (die hl. Brigida
von Kildare, Patronin von Irland und Klostergründerin.) Bei den 4 Prozessionen
wurde in Kork jeweils eine Messe mit Opfergang gehalten, wobei die
Gaben an den Pfarrer von Kork gingen. Außerdem mußten die Kinder von
Hausgereut und Holzhausen, die zur Zeit der 4 Prozessionen geboren wurden
, in Kork getauft werden4.

Die Stiftungsurkunde von 12885, deren Wortlaut in einer Abschrift vom
24. Januar 1400 überliefert ist und von der die Kirchengemeinde eine Kopie
besitzt, ist in lateinischer Sprache abgefaßt und hat nach der Übersetzung
von Dr. John, Generallandesarchiv Karlsruhe etwa sinngemäß folgenden
Inhalt:

Bischof Konrad von Straßburg, Dekan Marquardt und das ganze Domkapitel
geben bekannt, daß der Kanonikus Albert von Thalmezzingen, Pfarrektor in
Kork, in Hausgereut eine Kapelle bauen und ausstatten wolle. Außerdem bestimme
er, daß der jeweilige Rektor von Kork ,,. . . unbeschadet des Rechts
des örtlichen Archidiakons für immer einen Vikar nach Hugesgerute präsentieren
müsse . . ." Es folgt dann die Aufzählung der Pflichten dieses Vikars
und schließlich die Lage und die Aufzählung der Besitzungen, die als Pfründe
und für den Unterhalt des Vikars gestiftet wurden. Alle aufgeführten
Äcker und Wiesen liegen linksrheinisch im Gebiet von Oberehnheim und
Barr.

Die Urkunde wurde mit den Siegeln des Straßburger Bischofs und des Domkapitels
versehen und bekräftigt von Johannes von Erenberch, Archidiakon
von Straßburg, der Äbtissin und des Konvents des Klosters Eschau, von
Rudolf von Thalmezzingen, dem Bruder des Stifters und von Heinrich von
Lichtenberg, Kantor der Straßburger Kirche und Rektor von Kork.
Sie endet mit dem Satz: ,,. . . Dies ist geschehen im Jahre der Fleischwer-
dung des Herrn 1288 . . ."

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