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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 160
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den. Der Landesherr, Johann Reinhard III., der letzte Graf von Hanau, erließ
im Mai 1698 einen Aufruf an alle „Ehrlichen und fleißigen Leuthe", sie
mögen in die beiden verlassenen Dörfer kommen, ein Haus bauen und die
,,öden und verlassenen" Felder bebauen. Er versprach für 10 Jahre Freiheit
von allen Herrschaftsabgaben10.

Schon 1732, nach dem Pfälzischen und dem Spanischen Erbfolgekrieg war
das Kirchlein wieder baufällig geworden. Das Dach mußte gänzlich erneuert
werden, auch der Innenraum hatte gelitten. Nach einem Inventar von 1739
war die Kirche ohne Kanzel und Altar und hatte keine Stühle. Mehrere Kostenvoranschläge
wurden erstellt, darunter einer von Maurer Johannes
Bertsch von Lichtenau für 250 Backsteine und Maurerarbeiten, u. a. das
„Weißen" der Innenwände des Chores und des Kirchenschiffes. Diese 2. Renovierung
erfolgte 1743, sie nahm offensichtlich keine Rücksicht auf die
Wandmalereien.

Im Januar 1744 richteten Stabhalter und Gericht von Holzhausen und Hausgereut
ein Gesuch an die „Hochfürstliche Durchlaucht Ludwig VIII." für
die seit Menschengedenken ungebrauchte Kirche zu Hausgereut um Altartücher
für Kanzel und Altar, sowie um „Taufzeug". Nach der Vermögensrechnung
von 1743 war 80 Jahre lang im Kirchlein kein Gottesdienst mehr
gehalten worden! (Seit 1663)11.

54 Jahre später war das Kirchlein baulich wieder reparaturbedürftig. Diesmal
waren es die Balken und Sparren des Sakristeidaches, die erneuert werden
mußten. Auch der Chor und das Langhaus waren inwendig schadhaft.
Wieder wurden die Wände „geweißt" und auf dem Dach Ziegel nachgesteckt
. Weil die Kirche nicht mehr für Gottesdienste gebraucht und die Beerdigungen
fast ausschließlich am Grabe gehalten wurden, war der Innenraum
„die reinste Rumpelkammer und müßte dringend geräumt werden, damit die
Leichenpredigten darin gehalten werden können." (Consistorialprotokoll
vom 18. November 1797). 3 Jahre später, 1800, waren die Reparaturarbeiten
abgeschlossen und alle Rechnungen bezahlt. Der gemeinsame Friedhof um
die Kirche, der der Kirchschaffnei gehörte, war 1797 schon zu klein. Man
plante eine Vergrößerung oder eine Neuanlage auf der Allmende. Schließlich
wurde 1823 ein 24 Ar großes Feld dazu gekauft und mit einer Dielenwand
neu eingezäunt12.

Die Verhältnisse zwischen Rheinbischofsheim und Hausgereut schildert ein
Bericht vom 18. Oktober 1839. Nach dem war Hausgereut bis 1784 mit Holzhausen
zusammen in einem Gemeindeverband, trennte sich aber ab, bis auf
den Begräbnisplatz und die „Totenkapelle". Vor 1784 besuchten die Kinder
von Hausgereut die Schule in Holzhausen, nach der Trennung die von Bischofsheim
, wofür die Hausgereuter ein Zehntel zur Unterhaltung der Schule
beitragen mußten. Ferner nahmen sie Anteil an der Bürgermeisterwahl in
Bischofsheim ,,. . . und hat dieser gleichsam als ihr erster Vorgesetzter re-

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