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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 172
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würde ich wieder so handeln." Im Übrigen: „Ich glaubte, man würde auch
Dumouriez ergreifen, was mir wichtiger war, denn sein Name gab dieser
Verschwörung die Eigenschaft einer großen Intrige". Napoleon stellte Cau-
laincourt die Frage: „Waren Sie nicht beauftragt, die Angelegenheit der Gebietsverletzung
wegen mit Baden zu regeln?" Caulaincourt bejahte und
sagte, „daß ihm ein paar wohlmeinende Leute die Festnahme des Prinzen
zugeschrieben hätten". „Man weiß wohl, daß das nicht wahr ist", stellte der
Kaiser fest.

Aus den Berichten geht hervor, daß Caulaincourt an der eigentlichen Festnahme
nicht beteiligt war. Dem Verfasser des satirischen Blattes mußte das
zu jener Zeit unbekannt sein. Der Herzog wurde nicht über Kehl, sondern
über Kappel-Rheinau nach Straßburg gebracht, durch Ordener und nicht
durch Caulaincourt.

Doch gegen die Behauptung seiner Mittäterschaft hat Caulaincourt sein Leben
lang angekämpft und sich in seinen Memoiren gerechtfertigt.

Armand Augustin Louis de Caulaincourt ist am 3. Dezember 1773 in der Pi-
cardie, in Caulaincourt bei Saint-Quentin geboren. Er kämpfte im Revolutionsheer
1799 und 1800, führte einen Auftrag in Petersburg aus und wurde
1802 Adjutant des L. Konsuls Bonaparte und 1805 Divisionsgeneral. Als Gesandter
ging er 1807 nach Petersburg und trat 1811 zurück. Den Titel „Herzog
von Vicenza" trug er seit 1808. Auf dem Rückzug aus Rußland begleitete
er Napoleon im Dezember 1812 von Moskau nach Paris. Caulaincourt war
Napoleons Außenminister 1813 und während der 100 Tage 1815. Als die
Bourbonen an die Macht zurückkehrten, schützte ihn die Fürsprache des Zaren
vor deren Verfolgung wegen des Falls Enghien. Er konnte solchen
Schutz gebrauchen, denn seit 1814 war er den Angriffen der Bourbonen ausgesetzt
, und in seinem Testament und noch auf dem Totenbett verwahrte er
sich gegen solche Schuldzuweisungen und Verdächtigungen, die Entführung
Enghiens auf dem Gewissen zu haben.

Aufgetaucht sind sie bereits am ersten Tag, als die Aktion bekannt wurde.

Der österreichische Gesandte in Paris setzte Caulaincourts Beteiligung voraus
, wenn er am 20. März meldete, , ,Gestern abend wurde hier die Nachricht
von der Entführung des Herzogs von Enghien verbreitet, die von
Dragonern der Straßburger Garnison unter dem Kommando des Adjutanten
Caulaincourt ausgeführt wurde". Ähnliches meldete der russische Geschäftsführer
seinem Minister nach Petersburg.

Zur Aktion „Enghien" hat sich Napoleon am 10. März 1804 entschlossen
nach Beratung mit Talleyrand. Mehrfach waren zuvor Verschwörungen gegen
ihn aufgedeckt worden. General Moreau hatte man am 15. Februar, General
Pichegru am 28. Februar und den Royalisten Georges Cadoudal soeben
am Vorabend (9. März) unter Mordverdacht verhaftet; dieser wurde dann

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