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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 185
(PDF, 111 MB)
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einem benachbarten Kirchturm. Zu jedem Grenzstein gehören in der Regel
2 Rheinmarken, die auf verschiedenen Seiten des Rheins stehen (Nr. 94 hatte
deren 3!). Die Verbindungslinien eines Grenzsteins mit seinen 2 (oder 3)
Rheinmarken und den zugehörigen Kirchtürmen heißen Kirchenlinien oder
Transversale. Sie schneiden sich definitionsgemäß im Grenzstein und erlauben
im Eventualfall, den Standort wiederzufinden.

Um die Bedeutung der Rheinbanngrenze herauszustellen, bekamen die
Tulla-Steine ein repräsentatives Aussehen. Ihre Länge beträgt 150 cm, wovon
nach dem Setzen 90 cm über dem Boden standen. Der rechteckige Querschnitt
mißt 30 cm x 36 cm. Jeder Stein erhielt ein Dokument seiner
Identität, überschrieben „Unveränderliche Bezeichnung der Linien" („Limite
fixe"). Jede Anliegergemeinde erhielt ein Exemplar dieses Dokuments,
das also in den jeweiligen Gemeindearchiven zu finden sein müßte. Gestalt
und Beschriftung eines Grenzsteins und der beigeordneten Rheinmarken ergeben
sich am besten aus einer Kopie eines solchen Dokuments (Format des
Originals ungefähr DIN A 3). Ich bin in der glücklichen Lage vom Stein Nr.
91 eine solche zu besitzen.

Beschreibung eines Grenzsteins und seiner Rheinmarken

Auf der folgenden Seite sehen wir die Skizze des Steins Nr. 91 mit hochgeklappten
Seitenwänden. Auf der Südfläche steht die Nummer (91) auf der
Nordseite die Jahreszahl 1820, auf der Ostseite findet man das badische
Wappen (Bindenschild), auf der Westseite die bourbonische Lilie (das Wappen
des französischen Königshauses). Auf der rechten Bildseite finden wir
oben die Scherzheimer Rheinmarke, unten die Herrlisheimer Rheinmarke.
Auf der dem zugehörigen Kirchturm zugewandten Seite ist das Wappen des
jeweiligen Staates eingemeißelt. Auf der Gegenseite, dem Rhein zugewandt,
stehen die Buchstaben RM (= Rheinmarke), darunter die Entfernung zu
Stein Nr. 91 (524,5 bzw. 1448,6). Die Zahlen unter den Staatswappen bedeuten
die Entfernungen zu den jeweiligen Kirchtürmen (582,7 bzw. 2106,9).
Die erste der beiden Zahlen beschreibt jeweils die Entfernung in Ruthen
(1 Ruthe = 3 Meter), die zweite tut das in Meter, je nach der Lage der
Rheinmarke in Baden (Ruthen) oder Frankreich (Meter). Die 2 restlichen
Seiten der Rheinmarken geben noch an: Die Jahreszahl 1820 bzw. die Anfangsbuchstaben
der Kirchturmgemeinden (S bzw. H) zusammen mit der
Nummer des zugehörigen Tulla-Steins. Im oberen und unteren Teil des
Grenzsteindokuments finden wir alle Vermessungsdaten. Uns interessiert
jeweils nur die 1. Spalte und davon die 2. und 3. Zahl. Die 2. Zahl finden
wir wieder unter dem ,,RM" der Rheinmarken (bei Herrlisheim vorher mal
3 nehmen!). Die Differenz der 3. und 2. Zahl steht jeweils unter dem Wappen
(bei Herrlisheim vorher mal 3 nehmen!).

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