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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 198
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1989/0198
Die Gemeinde Graueisbaum hat schon am 18. April 1849 ihr ganzes überrheinisches
Eigentum an Herrn Josef Wenger, ,,Anterprönair" in Drusenheim
, verkauft, der es wieder wie oben angegeben veräußerte. Die Jagd
übten die neuen Eigentümer aus.38 Auf eine Anfrage aus dem Jahre 1841,
wie es sich mit der Jagd auf dem linksrheinischen Gemarkungsteil verhielte,
antwortete die Gemeinde: ,, . . . daß unsere Rheininseln beinahe alle ganz
durch den Rhein weggeschwemmt sind . . . oder mit der Zeit noch weggeschwemmt
werden . . . (die) Jagd (hat) wenig oder gar keinen Wert". Man
muß bedenken, daß diese Schilderung noch aus der Zeit der eben erst beginnenden
Rheinregulierung stammt.39

Lichtenau

Der südliche Anlieger von Graueisbaum war Lichtenau. Sein linksrheinischer
Gemarkungsteil hatte als Nordgrenze die schon zitierte Senkrechte
von Grenzstein Nr. 93 auf das linke Rheinufer. Die Westgrenze wurde durch
die Verbindungslinie der Grenzsteine 92 und 93 gebildet, die Südgrenze
durch den linksrheinischen Teil der Kirchenlinie Grenzstein Nr. 92 — Kirchturm
Scherzheim. Nach einer Karte vom Jahre 1773, erarbeitet von
Forstmeister Gebhardt, Rheinbischofsheim, anläßlich der Allmendteilung
zwischen Lichtenau, Scherzheim und Graueisbaum40, erstreckte sich die
Lichtenauer Gemarkung nach Westen bis an den Kreuzrhein. Im 18. Jahrhundert
hatte Lichtenau wenig Freude an seinem linksrheinischen Besitz.
Der französische Intendant erlaubte sich häufig Eingriffe in den Holzbestand
. Mit der Französischen Revolution wurde es ganz schlimm: ,, . . .indem
aus Mangel an Aufsicht alles der Raubsucht preisgegeben und uns
jedermann zu hindern sucht, wo man kann". Aber ,,man will sich der jenseitigen
Willkür geduldig unterwerfen", um das Eigentumsrecht selber nicht zu
gefährden. Vor dem herannahenden Debakel schritt man zu einem Angstverkauf
. Im August 1800 verkaufte Lichtenau den Jungen Grund . . . ungefähr
100 Morgen an die Bürger Jean Baptiste Salm, Divisionsgeneral und Louis
Maßt von Hagenau um 5522 Gulden. Doch auch nach dem 2. Pariser Frieden
hörte der Arger nicht auf, so daß in Lichtenau die Meinung, man sollte
den linksrheinischen Besitz abstoßen, mehr und mehr an Boden gewann.41

Bei der Revision der Noblat-Grenze entschied die Grenzkommission für
Lichtenau: ,,Da die Grenze Privat-Eigentum, welches urbares Feld, durchzieht
, war kein Grund zur Ausgleichung vorhanden".42 Ein Ausgleich durch
Kommissionsbeschluß war nur bei Gemeindeeigentum vorgesehen. Bei Interesse
seitens der Gemeinde Lichtenau war ja in diesem Falle ein Rückkauf
möglich. Die Absicht von Lichtenau ging aber in die Gegenrichtung. Kaum
war die neue Gemarkungsgrenze festgelegt, da schritt die Gemeinde zu einem
Teilverkauf. Das zur Veräußerung freigegebene Gelände umfaßte

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