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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 213
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den auf den 25. Januar 1907 angesetzt. Über die Verteilung der Reichstagsmandate
wurde laut Verfassung in allgemeinen, gleichen, direkten Wahlen
mit geheimer Abstimmung entschieden; stimmberechtigt waren alle männlichen
Reichsangehörigen, die ihr 25. Lebensjahr vollendet hatten. Frauen
waren jedoch von der Wahl völlig ausgeschlossen.

Gewählt war derjenige Kandidat, der in der Hauptwahl mehr als 50% der
gültigen Stimmen auf sich vereinigen konnte. Erreichte keiner der Konkurrenten
diese Zahl, wurde eine Stichwahl notwendig, zu der die beiden Kandidaten
mit der höchsten Stimmenzahl zugelassen waren. Diese Stichwahl
sollte 14 Tage später, am 5. Februar 1907, stattfinden. Das Wahlsystem
sprach somit den Parteien nicht automatisch einen Mandatsanteil zu, der ihrer
relativen Stimmenzahl entsprach, sondern die Mandate mußten in den
einzelnen Wahlkreisen direkt erkämpft werden.

Bemerkenswert war die Tatsache, daß beide Wahltermine Wochentage waren
; dies stellte eine große Beeinträchtigung insbesondere für Arbeiter dar,
deren Arbeitsplatz vom Wohnsitz weit entfernt war und die deswegen ihre
Stimme nicht abgeben konnten. Häufig verhinderten auch die Arbeitgeber,
daß Arbeiter ihren Arbeitsplatz zur Stimmabgabe verlassen durften.

Im gesamten Deutschen Reich gab es 397 Wahlkreise; auf das Großherzogtum
Baden entfiel der bescheidene Anteil von 14, auf dem Gebiet der Ottenau
fanden sich 3 Wahlkreise. Es waren dies der Wahlkreis 6, der die Ämter
Ettenheim, Lahr, Wolfach und den Amtsgerichtsbezirk Kenzingen umfaßte;
der Wahlkreis 7 mit den Ämtern Kehl, Oberkirch und Offenburg sowie der
Wahlkreis 8 mit den Ämtern Achern, Baden-Baden, Bühl und dem Amtsgerichtsbezirk
Rastatt.

Diese drei Wahlkreise wurden allesamt von der Zentrumspartei gehalten, bei
dem hohen katholischen Bevölkerungsanteil der Region eine Selbstverständlichkeit
.

Wahlkreis Einwohnerzahl kath. Bev. ev. Bev. Wahlberechtigte

In den kleinen ländlichen Wahlkreisen der Ottenau mußten erheblich weniger
Stimmen aufgebracht werden als etwa in einem städtischen. Der Mannheimer
Wahlkreis 11 hatte mehr als doppelt soviele Einwohner (258159) und
Wahlberechtigte (57430); dies wirkte sich insbesondere für die Sozialdemokratie
, aber auch für die Linksliberalen nachteilig aus, die ihre Wählerschaft
vorwiegend in den Städten fanden. Zugute kam diese Situation dagegen dem
Zentrum, das seine Erfolge traditionell in den ländlichen Wahlkreisen erzielte
.

6
7
8

108998
112051
138772

67,2 %
69,1%
89,4%

31,6%
29,9 %
9,9%

24700
25926
29222

213


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