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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 223
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Franz Xaver Lender

Priester, Schulmann und Politiker

Josef Bayer

,,Lender war eine rastlose Natur, ein Mensch voller Tatendrang und der raschen
Entschlüsse. In seinem langen Leben hat er zahlreiche Initiativen entfaltet
. Hinter allen stand immer der selbstlose Dienst des Priesters an der
Kirche und an den Mitmenschen; seine eigene Ehre hat er dabei nie gesucht
".1 Meine Achtung vor dieser Persönlichkeit hat mich lange gehindert,
sein Leben darzustellen — ich fühlte mich einfach unfähig dazu. Nachdem
ich mich in die Literatur eingelesen hatte, wuchs die Bereitschaft.

Franz Xaver Lender wurde am 20. 11. 1830 in Konstanz geboren als Sohn des
Metzgermeisters Jakob Lender und der Maria Agathe, geb. Hahn. In der
Taufe erhielt er die Namen Leopold Xaver. Wahrscheinlich gaben seine
Eltern ihm den Namen Leopold aus Begeisterung für den neuen Großherzog
Leopold, der im Geburtsjahr des Knaben den Thron bestiegen hatte. Als
Franz Xaver sich 1848 der Revolution angeschlossen hatte, legte er den Namen
Leopold ab, auch das ist bezeichnend: er wollte nicht mehr mit dem
Namen des bekämpften Fürsten genannt werden. Von da an nannte er sich
zunächst nur Xaver, später Franz Xaver. Großen Einfluß auf das Leben des
jungen Franz Xaver hatte sein geistlicher Onkel, der zunächst an der Schule
zu Donaueschingen wirkte und dann Direktor des Konstanzer Lyzeums wurde
. Er veranlaßte, daß der Junge das Gymnasium in Konstanz besuchte, wo
er in 6 Jahren das ganze Gymnasium durchlief.

Vor dem Abitur hatte ihn die revolutionäre Bewegung in den Bann gezogen,
er war bald bei den Wortführern der Revolution angesehen und trotz seiner
Jugend als Redner geschätzt. Er entwarf für den Konstanzer Arbeiterverein
die Statuten. Als revolutionärer Geist flog er vor dem Abitur 1848 aus der
Schule. Er kämpfte als Hauptmann in der unglücklichen Schlacht bei Kan-
dern mit. Er mußte nach der Niederwerfung der Revolution in die Schweiz
fliehen, wo er an der Universität Zürich verschiedene Fächer belegte und
auch eine Schrift gegen die deutschen Fürsten ,,In tyrannos" verfaßte, die
leider verloren ging.

Als die Wogen sich gelegt hatten, gelang ihm der Wechsel nach München.
Dort begann er das Theologiestudium, ohne Abitur! Sein Onkel, zur selben
Zeit, als Franz Xaver vom Gymnasium entfernt worden war, Stadtpfarrer
von Gengenbach geworden, griff wieder ein. Er drang darauf, daß der Student
nach Freiburg übersiedelte und zunächst das Abitur ablegte, was er

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