Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 226
(PDF, 111 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1989/0226
1863 bebaute das Haus (Josefshaus) 20 Morgen Feld (eigenes Feld und gepachtetes
), beschäftigt waren 3 Schwestern und 3 Postulantinnen; belegt war
das Haus mit 23 Knaben und 24 Mädchen6.

Der Kulturkampf trieb inzwischen dem Höhepunkt zu. Lender wußte als
Landtagsabgeordneter, daß das Ordensgesetz kommen werde: nur barmherzige
Schwestern im Krankendienst sollten noch zugelassen werden. Am
9.3.1872 wurde das Gesetz angenommen. Was sollte Lender nun tun? Wollte
er das Heim retten, mußte er die Schwesterngemeinschaft auflösen. Er beantragte
beim Kapitelsvikar, die Schwestern von ihren Gelübden zu dispensieren
, was auch geschah. Lender selbst mußte den Schwestern verkünden:
L sie können das Kloster verlassen und in ihre Heimat zurückkehren, oder

2. sie können in Schwarzach ohne Ordenskleid und Gelübde bleiben, oder

3. sie können weggehen und sich in einem anderen Land einer anderen Gemeinschaft
anschließen.7 Schwester Alexia (Franziska Holl aus Bühlertal),
Schwester Alfons und Schwester Clara gingen weg, alle anderen blieben,
setzten aber anscheinend ihr klösterliches Leben fort, wie sich später zeigen
sollte.

Die drei Genannten wanderten nach Amerika aus, wo sie nach einigen Zwischenstationen
1888 in Milwaukee das endgültige Mutterhaus gründeten.
Die Stunde, wo Lender der Gemeinschaft die Auflösung verkünden mußte,
bezeichnete Schwester Alexia als den schwärzesten Tag ihres Lebens. Von
Milwaukee aus plante Schwester Alexia ein Mutterhaus in Europa mit einer
eigenen europäischen Provinz. Zunächst wurde ein solches Haus eröffnet
auf dem Limpertsberg in Luxemburg, das 1911 nach Straßburg verlegt wurde
. Mutter Alexia blieb in Europa, Schwester Alfons leitete die Provinz in
Amerika. Nach dem l. Weltkrieg mußte das Mutterhaus in Straßburg weichen
, da das Elsaß wieder französisch wurde. Schon 1895 hatte Mutter Alexia
das Erlenbad in Obersasbach vom damaligen Besitzer Karl Funk
erworben8. Als die Schwestern nach dem 1. Weltkrieg aus Straßburg weichen
mußten, legte es sich nahe, in dieses Erlenbad 1919 umzuziehen.9
1922 konnte das Mutterhaus das Gelände um das Sanatorium von Freifrau
von Roeder auf ,,Hochfelden" erwerben, wo dann das neue Mutterhaus errichtet
wurde.

Als Lender 1913 starb, hatte er die „Lendersche Erziehungs- und Waisenanstalt
Schwarzach" dem Kapitel Ottersweier vermacht, ein Zeichen, daß die
Anstalt immer noch im Besitz Lenders war. Das Kapitel konnte nicht erben.
An seine Stelle trat das Ordinariat Freiburg, welches dann versuchte, der
kleinen Schwesternschaft in Schwarzach einen stärkeren Rückhalt zu geben.
Es hatte den Anschein, daß in Schwarzach das klösterliche Leben auch nach
der Auflösung durch Lender weiterbestand. 1922 wurde die Angliederung
an das Mutterhaus — nachdem die Schwarzacher Schwestern zugestimmt

226


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1989/0226