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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 240
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Den nächsten Krieg bereitete die französische Diplomatie sorgfältig vor.
Diesmal ging es direkt gegen die Republik der Vereinigten Niederlande, um
den Gegner einer Totalannexion der Spanischen Niederlande und zugleich
den ökonomischen Rivalen auszuschalten. Nachdem Holland politisch isoliert
worden war, eröffnete Frankreich 1672 den Niederländisch-Französischen
Krieg. Allerdings sah sich Ludwig XIV. dann aber doch rasch dank
des politischen Geschicks des Generalstatthalters Wilhelm III. von Oranien
einer Koalition (Holland, Spanien, Kaiser und Reich) gegenüber. Erstmals
wurde in diesem Krieg — in sehr beschänktem Umfang — die planmäßige
Verwüstung als strategisches Konzept zur Anwendung gebracht, als französische
Truppen zahlreiche Orte am Niederrhein, in Pfalz-Zweibrücken und
im saarländischen Gebiet, an der Bergstraße und im Straßburg-Kehler Vorfeld
(u. a. Lahr, Mahlberg, Ortenberg, Nieder- und Oberschopfheim) ganz
oder teilweise zerstörten.

Der Französisch-Niederländische Krieg fand erst nach sechs Jahren im
Frieden von Nimwegen seinen Abschluß, wobei der Friedensvertrag für
Frankreich unbefriedigend ausfiel. Zwar gewann es von Spanien die Fran-
che-Comte (um Besancon) und brachte Lothringen in völlige Abhängigkeit,
hatte aber sein eigentliches Ziel, die politische und wirtschaftliche Herab-
drückung Hollands, nicht erreicht. Im Gegenteil hatte Ludwig XIV. in Wilhelm
III. von Oranien einen aktiven und energischen Gegner jeder Hege-
monialpolitik gefunden.

//. Die politischen Verhältnisse in Südwestdeutschland

Unmittelbar nach Nimwegen änderte die französische Politik daher ihre
Methode und ihre Stoßrichtung. Jetzt sollten Rechtsansprüche und Gerichtsurteile
, einseitige Vertragsauslegungen und deren militärische Exekution territoriale
Erwerbungen ermöglichen (die sog. Reunionen); Grenzverlegung
und Vergrößerung wurden auf das Rheingebiet hin orientiert. Die Situation
war hier insofern günstig, als nirgendwo an der Westgrenze des Heiligen Römischen
Reiches Deutscher Nation ein größerer Territorialstaat existierte;
stattdessen gab es ein Konglomerat von zersplitterten Territorien und Kleinherrschaften
. Dabei war der Nordwesten des Reiches mit Jülich-Berg und
dem Bistum Münster noch besser daran, während die drei Kurerzbistümer
territorial wenig bedeuteten. Dagegen war der deutsche Südwesten schon
seit der Stauferzeit in zahlreiche Klein- und Kleinststände aufgelöst; der
Schwäbische Reichskreis, zu dem neben Baden und Württemberg die
Reichsstädte Offenburg, Gengenbach und Zell gehörten, umfaßte nicht weniger
als 103 kreisständische Territorien, während die Pfalz mit Köln, Mainz
und Trier einen eigenen Kurrheinischen Reichskreis bildete, der Breisgau
und die Ortenau dagegen zum österreichischen Reichskreis gehörten, der die

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